Düsseldorf Jonges gehen für Gaslaternen auf die Straße

Düsseldorf · Von wegen, da sitzen ein paar alte Herren zusammen und machen nichts anderes, als Altbier zu trinken: Die Düsseldorfer Jonges wollen im Vorfeld der entscheidenden Stadtratssitzung am 10. Dezember für den Erhalt von möglichst vielen Gaslaternen in Düsseldorf auf die Straße gehen.

 Volker Vogel: "Das Konzept der Stadt greift zu kurz."

Volker Vogel: "Das Konzept der Stadt greift zu kurz."

Foto: Bernd Schaller

Und nicht nur das: Nachdem es bereits eine Petition mit mehr als 10.000 Unterstützern gibt, streben der Heimatverein und seine Verbündeten sogar einen Bürgerentscheid gegen einen etwaigen Ratsbeschluss an. Wie umstritten das Thema ist, weiß Oberbürgermeister Thomas Geisel selbst am besten: Ein Viertel der Bürgerpost dreht sich nur um dieses Thema.

Die Stadtspitze hat angekündigt, nur 4000 der heute noch knapp 14.500 Gaslaternen erhalten zu wollen. Dies aus Umweltschutz- und finanziellen Gründen. Die Jonges und die Initiative Pro Gaslicht betonen die Einzigartigkeit des Gaslaternen-Netzes, seine historische Bedeutung und das warme Licht, das die Laternen abgeben. Der Verein (mehr als 2600 Mitglieder) spricht sich für den Erhalt von 10.000 Gaslaternen aus und hat dafür einen detaillierten Plan ausgearbeitet. Stadtbildpfleger Volker Vogel: "Das Konzept der Stadtverwaltung greift zu kurz und wird den Stadtvierteln nicht gerecht. Als Heimatverein sehen wir die Gasbeleuchtung als wichtigen Teil unserer Geschichte und Identität an."

Der Verein stellt auch die Kalkulation der Stadtverwaltung in Frage. Der zuständige Dezernent Stephan Keller geht davon aus, dass die Umrüstung von Gas auf Strom pro Laterne um die 4000 Euro kostet. Der Bund der Steuerzahler NRW spricht dagegen von 11.500 Euro und bezieht sich dabei laut Jonges auf eine Kostenrechnung in Lohausen und auf Erfahrungen aus den bereits "umgerüsteten" Städten Berlin und Frankfurt am Main. Deswegen spricht Vorstandsmitglied Sebastian Juli, von Beruf Rechtsanwalt, bereits von Steuerverschwendung in sechsstelliger Millionenhöhe. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass die Anwohner mit bis zu 5000 Euro an den Umbaukosten beteiligt werden könnten.

Die Demo soll am Samstag, 5. Dezember, stattfinden. Der Verkehr soll möglichst nicht beeinträchtigt werden. Nächste Woche findet dazu ein Gespräch mit der Polizei statt.

(ujr)
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