Düsseldorf Das Ende des politischen Streits um den Rau-Flughafen

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Airport wird nicht in "Johannes-Rau-Flughafen" umbenannt. CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt setzt sich gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) durch.

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Foto: dpa

Im Dezember 2015 wurde ein Plan bekannt, den Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) für das Jubiläumsjahr des Landes Nordrhein-Westfalen geschmiedet hatten: Der Airport der Landeshauptstadt sollte eine prominente Zusatzbenennung bekommen - nach dem früheren Bundespräsidenten und langjährigen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD). Ein Vorstoß, der auf Protest stieß - auch im Düsseldorfer Stadtrat.

Eine Mehrheit für den Rau-Flughafen war nicht in Sicht, auch wenn das politische Gremium formal in die Entscheidung nicht hätte eingebunden werden müssen. Am Donnerstag beugte sich Geisel der politischen Stimmungslage - die sich auch in Teilen der Stadt widerspiegelte - und verabschiedete sich von dem Vorhaben.

 Die Protagonisten der Auseinandersetzung um den Airport-Namen: Rüdiger Gutt (links) und Thomas Geisel

Die Protagonisten der Auseinandersetzung um den Airport-Namen: Rüdiger Gutt (links) und Thomas Geisel

Foto: Endermann, Andreas (end)

Er werde die Entscheidung von der Tagesordnung von Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat des Flughafens nehmen, verkündete Geisel zu Beginn der Ratssitzung. Noch am Vortag hatte er in einer Runde mit den Fraktionsspitzen von CDU und SPD versucht, eine Einigung in der Frage zu erreichen. Doch CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt hielt an dem Antrag fest, den er für die Ratssitzung gestellt hatte: Die Stadt solle von einer Benennung des Flughafens nach Rau absehen. Auf dem Tisch lag schließlich der Deal, den CDU-Antrag zurückzuziehen, falls Geisel das Thema bei den Airport-Gremien nicht weiter forciert.

Nach einer Nacht Bedenkzeit stimmte der Rathaus-Chef dem schließlich wenige Stunden vor der Ratssitzung zu. Ein Erfolg für die CDU, die den Rau-Flughafen ebenso abgelehnt hatte wie FDP und Linke. Die Grünen hatten angekündigt, sich enthalten zu wollen. Kritik gab es in diesen Reihen am Vorgehen Geisels: Man fühlte sich nicht informiert und eingebunden. "Das war schlecht gemanagt und deshalb von vorneherein zum Scheitern verurteilt", sagte Gutt.

User-Reaktionen auf Flughafen-Umbenennung
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Foto: Andreas Endermann

Geisel zeigte sich "betroffen" und meinte damit Form und Inhalt der politischen Auseinandersetzung. Darüber schüttelten viele außerhalb Düsseldorfs den Kopf: "In anderen Städten war es selbstverständlich, mit breiter Mehrheit Politiker mit solchen Zusatzbenennungen zu ehren." Den Vorwurf mangelnder Kommunikation will Geisel nicht gelten lassen. Es habe dafür einen anderen Zeitplan gegeben, "durch eine Indiskretion der Staatskanzlei kam das früher raus". Danach habe es sofort bei CDU und FDP Festlegungen gegen das Vorhaben gegeben.

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Johannes Rau unterwegs in Düsseldorf

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Foto: Horn Ulrich

Dass viele Düsseldorfer wegen Raus Flugaffäre in Zusammenhang mit der WestLB Probleme mit der Benennung hatten, überzeugt Geisel nicht: "Gegen das, was Franz-Josef Strauß gemacht hat, war die Flugaffäre ein laues Lüftchen." Nach dem früheren Ministerpräsidenten von Bayern ist der Münchner Flughafen benannt.

(dr)
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