Düsseldorf FDP zum Johannes-Rau-Flughafen: "Killefitz"

Düsseldorf · Die SPD will den Airport in Johannes-Rau-Flughafen umbenennen, aus der CDU regt sich Kritik. Der Stadtrat muss noch zustimmen. Die Chefs von SPD und CDU sind ungewohnt einig gegen einen neuen Namen fürs Mannesmann-Hochhaus.

 In Düsseldorf erinnert auch ein Denkmal an Johannes Rau.

In Düsseldorf erinnert auch ein Denkmal an Johannes Rau.

Foto: Endermann, Andreas

Der Plan von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), den Airport mit dem Namenszusatz Johannes-Rau-Flughafen zu versehen, stößt bei der CDU auf Widerstand. Der Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek hält von der Würdigung Raus an dieser Stelle nichts. "Es gibt sicher andere Möglichkeiten, ihn zu ehren." Die Politik solle sich besser aus der Benennung von Flughäfen heraushalten. "Der alte Name Rhein-Ruhr-Flughafen traf es doch gut", sagt der Bundestagsabgeordnete, "er machte deutlich, dass es in Düsseldorf mehr als einen City-Flughafen gibt." Rau stünde zudem nicht für besonderes Engagement für den Luftverkehr. "Wenn, dann sollte die Würdigung doch etwas mit dem Menschen zu tun haben."

Auch FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist skeptisch - und noch nicht sicher, dass ihre Fraktion im Stadtrat zustimmen wird. Gegen eine Ehrung von Rau habe sie nichts. "Es wundert mich aber, dass Ministerpräsidentin und OB sich mit so einem Killefitz beschäftigen." Es gebe wichtigere Themen, die die beide besprechen sollten, etwa eine Unterstützung der Kommunen in der Flüchtlingskrise.

Wie unsere Redaktion exklusiv berichtet hatte, soll der Flughafen 2016 zum 70. Geburtstag des Bundeslandes mit dem Namenszusatz versehen werden. Damit solle die Lebensleistung des langjährigen NRW-Ministerpräsidenten (1978-1998) und Bundespräsidenten (1999-2004) gewürdigt werden, bestätigten Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und OB Thomas Geisel am Samstag in einer Erklärung. "Johannes Rau hat NRW wie kein anderer Ministerpräsident geprägt", so Kraft. Auch Düsseldorfs SPD-Chef und Bundestagsabgeordneter Andreas Rimkus lobt das Vorhaben. "Rau steht für Begegnung und Aussöhnung. Das passt zu einem internationalen Drehkreuz wie dem Düsseldorfer Flughafen." Der Stadtrat soll im Februar zustimmen - wenn eine Mehrheit trotz der skeptischen FDP zusammenkommt. Die Grünen, der andere Koalitionspartner der SPD, unterstützen den Plan. "Ich finde das passend", sagt Fraktionssprecher Norbert Czerwinski.

Die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf begrüßt das Vorhaben. "Sie werden dazu unter den Juden nur große Freude und breite Zustimmung ohne jedes Wenn und Aber hören", sagt Michael Szentei-Heise, Geschäftsführer der Gemeinde. Rau sei ein großer Freund Israels gewesen, er habe den Zustrom neuer Gemeindemitglieder aus Osteuropa und Russland unterstützt. Er sei zudem immer wieder bei Festen und Veranstaltungen der Gemeinde zugegen gewesen. IHK-Hauptgeschäftsführer Udo Siepmann bezweifelt generell, dass solche Umbenennungen von den Menschen angenommen würden.

 Der Düsseldorfer Flughafen soll nach Johannes Rau benannt werden.

Der Düsseldorfer Flughafen soll nach Johannes Rau benannt werden.

Foto: Andreas Endermann

Dass die Landesregierung in diesem Zusammenhang das Mannesmann-Hochhaus in Richard-von-Weizsäcker-Haus umbenennen und damit einen CDU-Politiker ehren will, stößt derweil weiter auf breite Ablehnung - auch in den eigenen Reihen. "Das Mannesmann-Hochhaus muss das Mannesmann-Hochhaus bleiben. Damit bin ich wie viele Düsseldorfer groß geworden", so SPD-Chef Rimkus. So sieht es auch sein CDU-Kollege Thomas Jarzombek.

Am Flughafen geht man davon aus, dass der neue Name nicht dazu führt, dass neue Schilder und Briefbogen erstellt werden müssen. "Wir sehen zahlreiche Möglichkeiten, am Flughafen an das Leben und das Werk von Herrn Rau zu erinnern, ohne unseren noch jungen Markenauftritt abändern zu müssen", sagt Flughafensprecher Thomas Kötter.

(RP)
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