Ehrung des früheren Oberbürgermeisters Joachim-Erwin-Platz wird Ende August in Düsseldorf eingeweiht

Düsseldorf · Lange gab es Streit über die Frage, wo und wie der 2008 gestorbene Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin geehrt werden soll. Am 28. August werden nun die Schilder für den Erwin-Platz am Kö-Bogen enthüllt.

Diese Fläche zwischen den Libeskind-Bauten und der Bestandsbebauung wird der Joachim-Erwin-Platz. Er beginnt an der neuen Allee und endet an der Ecke Schadowplatz.

Diese Fläche zwischen den Libeskind-Bauten und der Bestandsbebauung wird der Joachim-Erwin-Platz. Er beginnt an der neuen Allee und endet an der Ecke Schadowplatz.

Foto: Andreas Krebs/Hans-Jürgen Bauer

Fast zehn Jahre nach seinem Tod wird der ehemalige Oberbürgermeister Joachim Erwin in der Innenstadt geehrt: Ein Teil öffentlicher Fläche neben dem östlichen der beiden Libeskind-Bauten wird in Joachim-Erwin-Platz umbenannt. Der Festakt ist für den 28. August vorgesehen. "Ich freue mich sehr, dass mein Mann nun an dieser Stelle geehrt wird", sagt Witwe Hille Erwin. "Die Entwicklung der Innenstadt war ihm ein sehr wichtiges Anliegen." Die Protokollabteilung von Oberbürgermeister Thomas Geisel hat für den Tag in dieser Woche Einladungen an gut 200 Menschen verschickt.

Mit der Ehrung geht eine Geschichte der Irrungen und Wirrungen zuende. Erwin war ein sehr agiler und auch umstrittener Oberbürgermeister, der erste, der 1999 als hauptamtlicher Chef der Stadtverwaltung und oberster Repräsentant die Landeshauptstadt führte. Die Machtfülle wusste er zu nutzen. In die Amtszeit des CDU-Mannes fallen die Verkäufe von Stadtwerke-Anteilen und RWE-Aktien und damit die Erreichung der wirtschaftlichen Schuldenfreiheit Düsseldorfs. Erwin wollte Olympia an Rhein und Ruhr, kämpfte für Düsseldorf als Spielort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. In seiner Ägide wurden die Arena und der Dome gebaut, neue Museen eröffnet.

"Streitet Euch nicht um eine Straße oder eine Hausnummer für mich"

Als Erwin im Mai 2008 nach langem Krebsleiden starb, hinterließ er ein politisches Testament. Einer der darin aufgelisteten zehn Punkte lautete: "Streitet Euch nicht um eine Straße oder eine Hausnummer für mich." Genau das trat dann aber ein. Erwins Nachfolger Dirk Elbers wollte die Ehrung nicht rasch in Angriff nehmen. Sein Parteifreund Olaf Lehne brachte die A44-Brücke am Flughafen ins Spiel — und scheiterte.

Als Oberbürgermeister Thomas Geisel sich gleich nach seiner Wahl für einen Erwin-Platz im Herzen der Innenstadt stark machte, stellte sich seine Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP quer. Zu zentral, zu früh, lautete die Kritik am Vorschlag. Geisel hielt dagegen, eine Ehrung verstorbener Stadtoberhäupter erfolge durchschnittlich nach vier Jahren.

Der Alternativvorschlag der Ampel-Kooperation war der Platz zwischen den Düsseldorf Arcaden und Real am Bilker Bahnhof. Da jedoch probte die Familie Erwin den Aufstand, das Klima war über Wochen vergiftet.

"Der Ärger ist vergessen"

Heute ist Hille Erwin froh. "Der Ärger ist vergessen." Sie dankt Geisel und sagt, dass der sich sehr eingesetzt habe. Einige hätten ja gewollt, dass man bis zu einer Ehrung zehn Jahre warten sollte, sagt sie. "Da hätte man das eine Jahr sogar noch warten können", findet sie.

Hille Erwin weiß noch nicht, ob sie selbst Menschen zum Termin einladen kann. "Da hat mich niemand gefragt." Am Geburts- und am Todestag Joachim Erwins kommt sie alljährlich unter anderem mit ihrer Familie sowie Erwins engsten Mitarbeitern zusammen, Christina Begale (Büroleiterin) und Kai Schumacher (Pressechef). Auch Peter Schwabe, einst CDU-Ratsherr und heute Chef des Stadtsportbundes, ist dabei. "Er war unser Trauzeuge."

Düsseldorfer verstorbene Oberbürgermeister sind an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet geehrt. Klaus Bungert und Peter Müller in der Airport-City, den aus dem Stadtsüden stammenden Josef Kürten wollten die Bürger mit einem Platz in Urdenbach ehren. So geschah's.

(ujr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort