IS-Pläne für Düsseldorf Ermittlerkreise: "Terrorzelle komplett ausgehoben"

Düsseldorf · Die Terrorzelle, die einen Anschlag in der Düsseldorfer Altstadt verüben wollte, wurde offenbar komplett ausgehoben. Das erfuhr unsere Redaktion aus Ermittlerkreisen. Inzwischen reagierte auch Hannelore Kraft auf die Anschlagspläne.

 Sicherheitskräfte in der Düsseldorfer Altstadt.

Sicherheitskräfte in der Düsseldorfer Altstadt.

Foto: dpa, mjh fdt

"Wir gehen davon aus, dass wir alle, die zu dieser Zelle gehören, haben. Der Informant hat in Frankreich gesagt, er sollte eine zehnköpfige Zelle aufbauen. Aber soweit wir wissen, sind es nur vier geworden", sagte die Person unserer Redaktion.

Der Generalbundesanwalt, der die Ermittlungen leitet, wollte die Informationen unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. Der dritte Beschuldigte sei am frühen Freitagnachmittag in Untersuchungshaft gekommen.

Um die Auslieferung des vierten bemühe sich die Behörde, habe für diesen einen Haftbefehl erwirkt, über die Auslieferung müsse jedoch Frankreich entscheiden. Auch in den nächsten Tagen und Wochen sei nicht mit weiteren Informationen zu rechnen. Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, dass die Terrorzelle auf bis zu zehn Personen wachsen sollte.

Hannelore Kraft warnt vor Generalverdacht

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat davor gewarnt, nach Bekanntwerden des Terroranschlagsplans in Düsseldorf alle Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen. Die drei in Deutschland gefassten Verdächtigen, die im Auftrag der IS-Terrormiliz in der Düsseldorfer Altstadt einen Anschlag mit Sprengstoff und Schusswaffen geplant haben sollen, lebten laut Behörden als Flüchtlinge getarnt in Asylbewerber-Unterkünften. "Es ist wichtig, dass wir jetzt nicht sämtliche Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen", betonte Kraft am Freitag in Düsseldorf.
Auch solle die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung nicht nachlassen.

NRW arbeite mit Hochdruck an der Registrierung der Flüchtlinge mitsamt Fingerabdruck, "um schnellstmöglich zu wissen: wer ist hier", sagte Kraft. Die Sicherheitsmaßnahmen für Großveranstaltungen würden überprüft. NRW sei genauso gefährdet durch den internationalen Terrorismus wie andere Bundesländer auch. Die Behörden seien darauf eingestellt. "Der Terror ist doch Teil unseres Lebens geworden."

Unterdessen gehen die Sicherheitsbehörden in Deutschland davon aus, dass sich weitere potenzielle islamistische Terroristen in Deutschland aufhalten. Zuletzt hatte das Bundeskriminalamt die Zahl der sogenannten islamistischen Gefährder auf rund 480 beziffert, die Hälfte davon halte sich derzeit im Ausland auf. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) sagte am Freitag im RBB, in seinem Bundesland gebe es eine "niedrige zweistellige Zahl" von Gefährdern. Von weiteren mutmaßlichen IS-Terroristen in Brandenburg "muss man ausgehen".

Mit Material der Agenturen KNA und dpa.

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