Düsseldorf Investor hofft auf schnelle Lösung für Papierfabrik

Düsseldorf · Ende April hat Markus Mertens, dessen Rialto Capital AG im September das Gelände der insolventen Papierfabrik Hermes kaufte, einen Termin mit den Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH), um über den Erbpachtvertrag für das Areal an der Fringsstraße zu verhandeln. Jetzt hat Mertens gebeten, diesen Termin vorzuziehen. Denn ihn setzen Brandstifter weiter unter Druck.

Feuer am Karsamstag in der alten Papierfabrik
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Feuer am Karsamstag in der alten Papierfabrik

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Foto: Daniel Bothe

Nachdem am Osterwochenende erneut in einem entlegenen Gebäudetrakt Feuer gelegt wurde - es war die achte Brandstiftung innerhalb von zwei Wochen - will Mertens so schnell wie möglich den Erbpachtvertrag abschließen, hat sogar angeboten, sofort die Pacht zu übernehmen, die eigentlich für zwölf Jahre bezahlt ist. Parallel dazu hat er ein Bodengutachten in Auftrag gegeben, das für Abriss und Neubebauung des 47.000 Quadratmeter Areals notwendig ist. "Das ist nicht billig, und ich würde normalerweise auch damit warten, bis der Vertrag unterschrieben ist - aber wir wollen so schnell wie möglich die Situation dort unterbinden", sagt Mertens.

Ihm sitzt vor allem der Schock noch in den Knochen, als er vergangene Woche vom Unfall eines 15-Jährigen erfuhr, der in der Fabrikruine zehn Meter tief in einen Schacht gestürzt war und schwere Verletzungen erlitten hatte. "Ich will nicht, dass so etwas noch einmal passiert. Das tat mir wirklich leid." Der 15-Jährige war zum Graffiti-Sprühen in der Ruine gewesen. Die Sprayer und auch die Fotografen, die sich in dem einsturzgefährdeten Industriekoloss tummeln, gefährden sich vor allem selbst, die Brandstifter bringen sich und die Einsatzkräfte in Gefahr.

Feuerwehreinsatz im Düsseldorfer Hafen: Jugendlicher stürzt in Schacht
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Düsseldorf: Feuerwehr-Einsatz im Hafen

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Foto: Berger

166 Zugänge zum Gebäude hat Mertens mit Stahlplatten sichern lassen, doch die werden von den illegalen Eindringlingen immer wieder aufgebrochen, meist an Stellen, die kaum einsehbar sind. Wenn dann die Feuerwehr kommt, muss sie sich ebenfalls mühsam Zugang verschaffen - und Mertens anschließend wieder neue Platten anbringen lassen. "Jetzt haben wir der Feuerwehr schon mal die Schlüssel für den Haupteingang gegeben", sagte Mertens am Dienstag. Videoüberwachung bringe wenig, dafür sei das Gelände zu groß, und wenn sich die Eindringlinge mit Kapuzen tarnten, sei das Material zudem wertlos. "Es hilft alles nichts, außer schnell zu handeln", sagt Mertens und hofft, dass das auch die NDH so sehen.

Als vor Jahren der leerstehende städtische Schlachthof von einer ähnlichen Vandalismus-Serie heimgesucht wurde, hatte die Stadt die besonders gefährdeten Gebäudeteile kurzerhand abreißen lassen.

(RP)
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