Düsseldorf Info-Pavillon: Jetzt kommt er weg

Düsseldorf · Die Demontage des gläsernen Gebäudes am Kö-Bogen kostet mit 18.200 Euro nur ein Bruchteil der ursprünglich veranschlagten Summe. Ein erneuter Umzug hätte 1,2 Millionen Euro gekostet.

Ein unseliges Kapitel in der Düsseldorfer Stadtplanungsgeschichte wird in den nächsten Tagen endgültig geschlossen: Der Info-Pavillon, in dem sich Bürger seit 2011 über die Großprojekte Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie informieren konnten, wird abgebaut und in Einzelteilen verschrottet. Ausgeräumt ist er bereits, einige Metallteile im Inneren sind schon demontiert, was durch die gläsernen Außenwände gut zu erkennen ist, Teile der Fassade fehlen ebenfalls. Die Entkernung soll noch bis Mittwoch der kommenden Woche dauern. Im Anschluss folgt die finale Verschrottung. Dabei wird ein 28-Tonnen-Bagger eingesetzt. Bis 31. August sollen alle Spuren des Pavillons beseitigt sein.

Darauf hatten sich Politik und Rathaus-Spitze geeinigt, nachdem es weder eine Weiterverwendung des gläsernen Gebäudes gegeben hatte, die in einem akzeptablen finanziellen Rahmen gelegen hätte, noch Käufer gefunden wurden. Als letzten Versuch hatte die Stadt den zweistöckigen Zweckbau mit Aussichts-Turm nämlich bei den Internet-Portalen Ebay und Kalaydo angeboten - der Rücklauf war mau. Sechs Angebote gingen ein, nur zwei davon enthielten eine Preisangabe, die teils bei ein paar Euro lag - nach Demontage wohlgemerkt.

Seit 27. Juni ist der Pavillon geschlossen. Ein Unternehmen wurde nach einer Ausschreibung von der Stadt für 18 200 Euro mit den Abbruch- und Transportarbeiten beauftragt. Diese Summe liegt deutlich unter derjenigen, die Planungsdezernent Gregor Bonin im Fachausschuss genannt hatte. Er ging laut dem Gutachten eines Architekturbüros von 210 000 Euro für die Verschrottung aus. Für Heiner Cloesges vom Bund der Steuerzahler NRW wäre auch diese Summe das kleinere Übel im Vergleich zu einem erneuten Umzug des Glasbaus gewesen. Denn zum Skandalbau wurde der Pavillon nicht durch seine reinen Baukosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro - das schien angesichts der Ausstattung mit Aufzug zum Aussichtsturm und klimatisierten Räumen noch gerechtfertigt. Dass die Umsetzung von Schadow- zum Corneliusplatz, also nicht einmal 100 Meter Luftlinie, mit 880 000 Euro zu Buche schlug, empörte selbst einstige Befürworter des Projekts und brachte den Info-Pavillon ins Schwarzbuch, in dem der Steuerzahlerbund die schlimmsten Verschwendungen öffentlicher Gelder anprangert. Kostenintensiv war der Umzug deshalb, weil dafür Kräne und Schwertransporter eingesetzt werden mussten.

Die Eröffnung des Kö-Bogen-Pavillons 2011
6 Bilder

Die Eröffnung des Kö-Bogen-Pavillons 2011

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Klar war schon damals, dass der Pavillon auch auf dem Corneliusplatz nur eine begrenzte Aufenthaltsdauer hatte: Der Standort muss geräumt werden, weil kurz vor dem Ende der Bauarbeiten für die Wehrhahn-Linie die erste Phase der Wiederherstellung des Platzes beginnt und auch die Ostseite der Königsallee dort neu gestaltet wird. Mehrere neue Standorte wurden vor einigen Monaten diskutiert: Die CDU und Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) favorisierten den Kamper Acker, auch der Ständehauspark, ein Areal am Altstadtufer und in Rath waren im Gespräch. Das Problem: die hohen Umzugskosten, die laut Bonin diesmal sogar bei 1,2 Millionen Euro gelegen hätten. "Das wird zum Fass ohne Boden", warnte Cloesges. Die Politik schloss sich dieser Sichtweise schließlich mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP mehrheitlich an.

Der Info-Pavillon an der Kö ist jetzt ein Fall für den Schrottplatz: Derzeit wird er innen entkernt, ab Mitte nächster Woche folgt die komplette Demontage.

Der Info-Pavillon an der Kö ist jetzt ein Fall für den Schrottplatz: Derzeit wird er innen entkernt, ab Mitte nächster Woche folgt die komplette Demontage.

Foto: Anne Orthen

Bis zum Start der Wehrhahn-Linie am 20. Februar 2016 soll dennoch für Information gesorgt sein. Auf dem Corneliusplatz wird Angaben der Stadt zufolge ein Info-Punkt eingerichtet. Dort sollen sich Interessierte werktags von 10 bis 16 Uhr an über den Stand der Arbeiten erkundigen können. Wann die Informationsstelle eröffnet wird, steht laut einem Stadtsprecher noch nicht fest.

(RP)
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