Serie Düsseldorfer Plätze In den Wohnzimmern der Stadtteile

Stadtmitte · Sie sind Schönheiten und Schandflecke. Sie bieten Freiräume, schränken ein, hier trifft man sich, oder man meidet sie: In einer losen Reihe stellt unsere Redaktion Düsseldorfer Plätze vor. Auch die Leser sollen zu Wort kommen.

 Der Worringer Platz: Für viele Düsseldorfer ein Un-Ort, Rezepte zur Belebung sind hier gefragt.

Der Worringer Platz: Für viele Düsseldorfer ein Un-Ort, Rezepte zur Belebung sind hier gefragt.

Foto: Andreas Endermann

Der Düsseldorfer liebt seine Stadt, und deshalb gibt es wenige Dinge, über die er sich so aufregen kann, wie über den Worringer Platz, ein zentraler Ort in Stadtmitte. Für viele ist der Worringer Platz ein hoffnungsloser Fall, er war schon immer ein Un-Ort. Daran hat auch die teure Neugestaltung vor einigen Jahren nichts geändert.

Als vor ein paar Monaten die Künstlerin Tita Giese ein neues Konzept für den Platz vorstellte, war die Skepsis dementsprechend groß. Schwerlich konnte man sich vorstellen, dass sich der Platz zur Schönheit mausert. Egal wie viel Geld man hier investiert.

Doch stimmt das eigentlich? Wie wird ein Platz zum Kleinod, was muss passieren, dass er ein angenommener Teil eines Quartiers wird, das größte und schönste Wohnzimmer des Stadtteils so wie sich die Anwohner das wünschen? Reicht da schon die Umgestaltung - Palmen, Büsche, Kinderspielplatz -oder braucht es noch etwas anders?

 Das Friedensplätzchen: Hier haben Anwohner und Gewerbetreibende eine Initiative gegründet.

Das Friedensplätzchen: Hier haben Anwohner und Gewerbetreibende eine Initiative gegründet.

Foto: Bretz

Beispiel Friedensplätzchen in Bilk. 1997 war der Platz ebenfalls einer dieser Un-Orte. Es gab einen kümmerlichen Sandkasten, ein paar Pflanzenkübel und viel Dreck. Spritzbesteck lag in den Büschen, Nägel, Hundekot. Schließlich bildete sich eine Nachbarschaftsinitiative, die sich um den Platz kümmerte. Heute ist der Platz Mittelpunkt de Quartiers. Es gibt einen wöchentlichen Bauernmarkt, das Sommerfest, den Nachbarschaftströdel und das Nikolausfest. Und falls es einmal ein Problem gibt, kümmern sich die Anwohner darum. Hier ist es dem Engagement Einzelner zu verdanken, dass der öffentliche Raum für die Menschen lebenswert wurde.

Am Fürstenplatz in Friedrichstadt oder am Hermanplatz in Flingern sorgen äußere Umstände, die nicht immer allen Anwohnern gefallen, für auf den ersten Blick positive Veränderungen. Dort heißt das Schlüsselwort oft Gentrifizierung. Menschen mit höheren Einkommen entdecken Wohnquartiere neu für sich, Immobilienpreise steigen, Verdrängung findet statt, Alteingesessene können sich die Mieten nicht mehr leisten, Eigentumswohnungen entstehen und ebenso wie die Ansprüche der Neubewohner steigen, hebt sich auch das Angebot an Gastronomie, Geschäften etc. In den kommenden Wochen will die RP Konzepte für die Plätze in der Stadt vorstellen.

(RP)
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