Düsseldorf Im Wohnmobil durch die Wüste

Düsseldorf · Konstantin Abert ist häufig mit dem Wohnwagen in der Welt unterwegs. Auf der heute startenden Messe "Caravan Salon" in Düsseldorf stellt er Asien-Routen vor.

 In der chinesischen Provinz Qinghai im Nordosten des tibetischen Hochlandes rastet die Reisegruppe an einem Lagerfeuer.

In der chinesischen Provinz Qinghai im Nordosten des tibetischen Hochlandes rastet die Reisegruppe an einem Lagerfeuer.

Foto: Konstantin Abert

In der Taklamakan-Wüste ist es am allerschönsten. Konstantin Abert ist sich da ganz sicher. "Das ist die Wüste der Wüsten", sagt der 49-Jährige und schwärmt: "Dort gibt es über eine Strecke von 1200 Kilometern die steilsten Dünen der Welt. Und wenn der Wind Muster im Sand hinterlassen hat, sieht das atemberaubend aus." Damit auch andere Menschen diese Eindrücke erleben können, bringt der Mainzer sie bei geführten Wohnmobil-Touren in die zweitgrößte Sandwüste der Erde in Zentralasien. Beim Caravan Salon, der heute auf dem Düsseldorfer Messegelände beginnt, stellt der Reiseleiter täglich Routen durch den Nahen und Fernen Osten vor.

Zum Führerschein kaufte sich Abert mit 18 kein Auto, sondern einen alten Postbus. Damit fuhr er Anfang der 90er durch die noch bestehende, aber bereits verfallende Sowjetunion und die Gebiete Jugoslawiens, von der finnisch-sowjetischen Grenze bis zum Schwarzen Meer und durch den Kaukasus. "Das war sehr wild", erinnert er sich. "Es gab nur sehr schlechten Treibstoff, keine Navigationsgeräte, und die Straßen waren in einem katastrophalen Zustand." Unterwegs wurde er sogar überfallen. "Es war alles dabei, was zu einem richtigen Abenteuer dazugehört", sagt Abert und lacht. Losgelassen hat ihn die Reiseleidenschaft nie. Inzwischen hat er mit seiner Frau und den drei Kindern alle Kontinente bereist, selbstverständlich immer im Wohnmobil.

Die Tour durch Sibirie, die Mongolei und die Wüste Gobi dauert 170 Tage

Als Reiseleiter war Abert im vergangenen Jahr rund 300 Tage unterwegs, dieses Jahr wird er auf 150 kommen. Für das Unternehmen Seabridge Tours begleitet er seit zwölf Jahren Gruppen auf Routen in Richtung China, etwa auf der 170-tägigen Tour durch Sibirien, die Mongolei, die Wüste Gobi sowie über die Hochgebirgspässe des Himalaya und entlang der Seidenstraße. Maximal 19 Campingmobile mit jeweils zwei Passagieren fahren mit. "Am häufigsten sind es Menschen über 60, die jenseits des Arbeitslebens stehen und Zeit haben", sagt Abert. Auch die Finanzen müssen stimmen: Rund 14.000 Euro kostet der Trip pro Person - ohne Essen und Benzin.

Jeweils zwei bis drei europäische und lokale Reiseleiter begleiten die Gruppe. Interessierten gegenüber sagt Abert vor Abfahrt immer ganz offen: "Die Reise ist anstrengend, hart und heftig." Bis zu 500 Kilometer legt der Konvoi an einem Tag zurück. Wegen der hohen Verkehrsdichte in chinesischen Städten sei jedoch eine Strecke von 100 Kilometern dort manchmal anstrengender als mehrere Hundert über Landstraßen. "An manchen Tagen falle ich abends todmüde ins Bett", berichtet Abert. Nach zwei Tagen am Steuer rasten die Reisenden und schauen sich Sehenswürdigkeiten wie etwa die Chinesische Mauer an.

Die größte Herausforderung auf der Reise seien die Eindrücke, berichtet Abert: "Man erlebt in sehr kurzer Zeit sehr viel Neues. Das muss man verdauen können." Die Anzahl der Unfälle sei bislang überschaubar gewesen, ihr Ablauf mitunter auch kurios. So trat in Indien eine Kuh, die dort über einen Zebrastreifen lief, einem der Mitreisenden auf die Sandale. Der Mann fiel und brach sich den Oberschenkel. Nach vier Wochen Pause holte er die Gruppe ein.

Reifen wechseln, sich im teils ungeordneten asiatischen Verkehr zurechtfinden und mit Behörden um Streckengenehmigungen verhandeln - was andere für Strapazen halten, möchte der Reiseleiter nicht missen. "Man ist auf den Touren ganz nah am Land und an den Menschen dran", sagt er. "Man kriegt mit, was es heißt zu leben." Sicherheitsbedenken hat Abert keine. Gerade in China gebe es keine Probleme, Europa sei für ihn im Vergleich unsicherer.

(RP)
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