Innenstadt Hunderte Radständer fehlen

Düsseldorf · Die Stadt hat nach eigenen Angaben im Vorjahr rund 400 Radständer in der Stadtmitte errichtet. Doch nach den ersten warmen Tagen zeigt sich, dass die Nachfrage deutlich größer ist. Neue Pläne fürs Zentrum gibt es nicht.

 Die Fahrradständer in der Innenstadt sind fast ständig voll belegt.

Die Fahrradständer in der Innenstadt sind fast ständig voll belegt.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Neue Saison, altes Problem: Radler finden in der Innenstadt selten einen freien Bügel, an dem sie ihr Fahrrad anschließen können. "Offizielle Abstellmöglichkeiten sucht man in der Altstadt und der Innenstadt verzweifelt — insbesondere an großen Veranstaltungsorten", sagt Rüdiger Heumann vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC).

"Das Straßenbild zeigt eindeutig, dass wir in der City mehr Stellplätze brauchen", bestätigt Jost Schmiedel aus dem Vorstand des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) mit Blick auf überfüllte Radständer und zwei Räder an jedem zugänglichen Verkehrsschild.

Abhilfe scheint vorerst nicht in Sicht zu sein. Das Amt für Verkehrsmanagement hat im vergangenen Jahr 400 Radständer in der Innenstadt errichtet und widmet sich nun den anderen Stadtteilen. In immer weitern Kreisen ums Zentrum sollen bis Ende 2011 rund 2000 neue Bügel gebaut werden.

Pempelfort und Golzheim sind jüngst mit 126 beziehungsweise 150 neuen Ständern versorgt worden. Als nächstes stehen Derendorf (unter anderem Collenbach-, Ulmen-, Tannen- und Jülicher Straße) und Flingern (unter anderem (Acker- und Lindenstraße sowie Grafenberger Allee) auf dem Plan. Die Stadt investiert für die 2000 Ständer rund 600 000 Euro.

Auch der Fahrradbeauftragte des Verkehrsamts, Steffen Geibhardt, dämpft die Hoffnungen: "Der Platz in der City ist knapp. Wir können Radständer nur dort errichten, wo der Gehweg breiter ist, zum Beispiel an Litfaßsäulen oder Bäumen." Außerdem dürften in Fußgängerzonen keine neue Ständer gebaut werden, sondern nur noch an deren Rändern.

Wichtig sind die Bügel vor allem, um Räder vor Dieben zu schützen. "Eine Kette oder ein Bügelschloss alleine reichen nicht. Dann können Diebe ein Rad leicht in einen Kombi oder auf einen Lastwagen heben", erläutert VCD-Vorstand Schmiedel und nennt ein weiteres Argument für mehr Bügel: "Damit kann die Stadt leicht steuern, wo Räder abgestellt werden. Wo es keine Ständer gibt, kommt es schnell zu Behinderungen für Autos oder Fußgänger."

Dass das Problem in der Innenstadt nach wie vor so massiv auftritt, hängt eng mit der hohen Zahl von Altbauten zusammen. "Die meisten dieser Häuser haben entweder keinen Fahrrad-Keller oder eine so steile Treppe dorthin, dass für viele nur das Abstellen auf der Straße bleibt", erklärt ADFC-Experte Heumann.

Beide Düsseldorfer Verkehrsclubs gehen davon aus, dass die großen Baustellen in der City das Problem in diesem Jahr noch verschärfen. "Da es mit dem Rad leichter ist, den Staus auszuweichen, rechnen wir mit mehr Pendlern, die sich in den Sattel schwingen", sagt Schmiedel.

(RP)
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