Düsseldorf Hornissen-Alarm am Unterbacher See

Düsseldorf · Der Zweckverband warnt mit Schildern vor einem Nest, insbesondere Hundebesitzer sollten aufpassen. Vor sechs Jahren war ein Mann schwer verletzt worden. Die Tiere gelten aber eigentlich als wenig aggressiv.

Mit Schildern und Absperrband wird vor den Tieren gewarnt.

Mit Schildern und Absperrband wird vor den Tieren gewarnt.

Foto: arl

Der Zweckverband Unterbacher See warnt vor einem Hornissennest am Nordufer des Gewässers. Auf einem Wegstück östlich des Strandbads Nord weisen Schilder und Absperrband die Spaziergänger darauf hin, dass sie vorsichtig sein sollen. Das Betreten des Wegs ist aber trotzdem ganz normal möglich. "Man muss die Hornissen einfach in Ruhe lassen", sagt Geschäftsführer Peter von Rappard.

Dieser Hinweis gilt insbesondere für Hundebesitzer: Ein Hund war beim Stöbern auf das Nest in der Nähe des Wegs gestoßen - und mehrfach gestochen worden. Das veranlasste den Zweckverband zum Handeln. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass sich die Tiere so nahe am Wegesrand ansiedeln. Naturschutzbund und Landschaftsbehörde sind informiert, die unter Naturschutz stehenden Tiere dürfen aber bleiben, wo sie sind.

Wie gefährlich die Tiere werden können, hatte sich vor sechs Jahren gezeigt. Damals war ein 59 Jahre alter Mann aus Erkrath am Nordstrand des Unterbacher Sees vier Mal von Hornissen in den Kopf gestochen worden. Er erlitt einen anaphylaktischen Schock und wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, später erholte er sich von der Verletzung.

Dass der Mann schnell versorgt werden konnte, verdankte er einem Zufall: Die Feuerwehr war zu dem Hornissennest gerufen worden, um den Gefahrenbereich abzusperren — und kümmerte sich um den am Boden liegenden Mann, den Passanten gefunden hatten. Dass die Stiche eine so heftige Reaktion auslösen, ist aber nicht üblich: Hornissenstiche gelten als nicht gefährlicher als die Stiche von Wespen oder Bienen.

Diese Insekten und Spinnen krabbeln im Sommer
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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Ein Kammerjäger versucht damals anschließend, das direkt am Weg gelegene Nest umzusiedeln, am Ende musste es zerstört werden. Diesmal hat man sich dazu entschieden, die Tiere an ihrer Stelle in der Nähe einer Bank zu belassen, weil der Standort nicht ganz so nahe an dem Spazierweg liegt. Hornissen dürfen nicht getötet werden, weil sie unter Naturschutz stehen.

Sie bilden zudem beim richtigen Umgang keine Gefahr, betonen Experten. Denn Hornissen werden in der Regel nur dann aggressiv, wenn Menschen sich zu nah an ihren Nestern aufhalten, erklärt Olaf Distelhorst vom NABU-Stadtverband Düsseldorf. Wer ausreichend Abstand hält, hat nichts zu befürchten. "Hornissen ruhen in sich selbst", sagt Distelhorst. Die Insekten jagen nachts und fühlen sich von Licht angezogen. Daher fliegen sie auch gelegentlich in Häuser, sind aber nicht interessiert an menschlicher Nahrung, sondern versuchen, Spinnen oder andere Insekten zu erbeuten.

Larranzabal flüchtet vor Hornissen mit Sprung in den See
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Foto: Screenshot Youtube

Das unterscheidet die mit bis zu 2,8 Zentimeter größte Wespenart von den viel kleineren Wespen, die im Sommer immer wieder zur Plage auf dem Balkon und im Garten werden. Diese ernähren sich von süßen und herzhaften Lebensmitteln und stellen deshalb eine viel größere Gefahrenquelle für Menschen dar, sagt Olaf Distelhorst. Etwa, weil sie unbemerkt in Trinkflaschen oder auf ein Stück Kuchen geraten. "Es war aber bisher kein großes Wespenjahr", sagt Distelhorst. Er glaubt, dass das an dem verregneten August liegt.

(RP)
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