Heliumballon mit Geld Hochzeitsgeschenk fliegt durchs Fenster davon

Düsseldorf · Ein Windstoß erfasste den mit etwa 400 Euro gefüllten Ballon, den Renate Keuntjes Sohn und ihre Schwiegertochter von Freundinnen zur Hochzeit geschenkt bekamen. Jetzt sucht die Flingeranerin verzweifelt nach dem Geschenk.

 Ein Heliumballon wie dieser mit einigen hundert Euro dem frisch verheirateten Paar Simon und Lisa durch die Lappen gegangen.

Ein Heliumballon wie dieser mit einigen hundert Euro dem frisch verheirateten Paar Simon und Lisa durch die Lappen gegangen.

Foto: R. Keuntje/Pixaby

Am 14. Juli haben Lisa und Simon geheiratet. Eine schöne Feier ist es gewesen, mit perfektem Wetter und tollen Gästen. Und vielen kreativen, selbst gebastelten Geschenken. Viel Zeit hat das Paar nicht gehabt, um sich durch die Päckchen und Karten zu arbeiten, schnell ging es für Lisa und Simon in die Flitterwochen.

Die Geschenke haben sie bei Simons Mutter Renate Keuntje gelagert, "einiges an Geld ist zusammengekommen", sagt die 69-Jährige. Das wollte das Paar nicht einfach in ihrer Wohnung deponieren, wenn es im Urlaub ist. Als Renate Keuntje am Mittwochmorgen schnell noch ein bisschen Wäsche bügeln wollte und das Fenster in ihrer Wohnung im sechsten Stock öffnete, erfasste ein Windstoß einen mit Helium und Geld gefüllten Ballon und riss ihn aus dem Fenster.

Verzweifelt stürzte Renate Keuntje hinter dem Geschenk her, bis raus aufs Vordach. Doch der Ballon war schon nicht mehr greifbar. Sie ging rüber zum Fenster, sah den Ballon fliegen in Richtung Zoopark, "der war so schnell", sagt die Flingeranerin, und dann auch schon außer Sichtweite. Das Gewissen plagt die Bräutigammutter, die ihrem Sohn bereits eine kurze Nachricht geschickt hat. "Ich war den ganzen Tag richtig daneben", erzählt Keuntje, die jetzt auf einen ehrlichen Finder hofft. Sogar Finderlohn will sie zahlen.

Lisas Freundinnen aus Braunschweig hatten die Idee, Geld für das Brautpaar zu sammeln und in einem transparenten Helium-Ballon verpacken zu lassen. "Sicher 400 Euro sind drin", sagt Renate Keuntje. Kleine Schriftzüge oder Zeichnungen waren auf den Ballon gedruckt, allerlei Krimskrams neben dem Geld darin verpackt.

Dass der Ballon wieder auftaucht, bezweifelt Michael Zimmermann, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Düsseldorf. Hoffnungen macht er Renate Keuntje wenig: "Bei uns kommt das Fundstück nur an, wenn es im Stadtgebiet aufgefunden wird", sagt Zimmermann. Würde jemand am Niederrhein das Geschenk finden, würde es dort bei den örtlichen Behörden abgegeben. "Dann stellt sich die Frage, ob ein Verlierer ausfindig gemacht werden kann", sagt der Ordnungsamtsleiter, zu dessen Unterabteilungen das Düsseldorfer Fundbüro gehört. Und natürlich muss der Finder gewillt sein, das Geld abzugeben.

Dass so ein Ballon durchaus einige Kilometer zurücklegen kann, weiß man von Ballonpost, die gerne bei Feiern losgeschickt wird. "Die fliegen manchmal über die Landesgrenzen", sagt Zimmermann. Aus Belgien oder den Niederlanden habe es schon Rückmeldungen gegeben. Dazu kam der Sturm am Donnerstagnachmittag, "wer weiß, vielleicht fliegt der Ballon noch."

Allerlei Kuriositäten wurden im Düsseldorfer Fundbüro schon abgegeben, ein Ballon ist in Zimmermanns 20 Dienstjahren aber noch nie dabei gewesen. "Ballons sind normalerweise auch nicht interessant", sagt der Ordnungsamtsleiter. Anfang des Monats kamen zuletzt 250 Fundsachen bei einer Versteigerung unter den Hammer. Auf neuwertige Kinderwagen und Profi-Werkzeug konnten die Teilnehmer zum Beispiel bieten.

Zur Kategorie von der Polizei sichergestelltes Diebesgut gehörten die Sachen, so wie im Dezember hochpreisige Alkoholika wie Cognac Hennessy und Brandy Cardenal Mendoza samt Geschenkverpackung. Zahlreiche Smartphones wurden außerdem versteigert, die aus Erfahrung der Fundbüro-Mitarbeiter sehr beliebt sind. Zu den besonders bizarren Fundstücken gehört ein Karton mit neuen Deo-Sprays, 30 Packungen Zahnpasta und 24 Pakete Superhaftcreme, den das Fundbüro versteigerte.

Ein Ballon gefüllt mit Geld ist bis jetzt aber nicht bei Zimmermanns Kollegen aufgetaucht. Keuntje verstaut die restlichen Geschenke ihres Sohnes und der Schwiegertochter jetzt so sicher, dass sich keines mehr aus dem Staub machen kann. "Zum Glück ist mir nichts passiert, als ich raus auf das Vordach gesprungen bin", sagt die 69-Jährige, die inzwischen auch schon ein bisschen lachen kann über das blöde Malheur, auch wenn es wirklich schade ist ums Geld.

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