Düsseldorf Hochtief soll das Balletthaus bauen

Düsseldorf · Mit den Stimmen der schwarz-gelben Ratsmehrheit wird der Stadtrat heute aller Voraussicht nach dem Bau des Balletthauses am Steinberg zustimmen. Dort soll bis Juli 2015 ein Probezentrum für die Compagnie der Rheinoper entstehen.

Die Stadt will dabei auf eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) setzen: Ein Investor errichtet das Gebäude, die Stadt verpflichtet sich für eine Mietzeit von 30 Jahren.

Nach RP-Informationen hat sich die Stadtverwaltung für das Angebot des Baukonzerns Hochtief entschieden, der mit dem Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner zusammenarbeiten will. Bau und Betrieb des Balletthauses sollen die Stadt nach aktuellem Stand 26 Millionen Euro kosten. Eine Eigenrealisierung würde laut der Vorlage mit einer halben Million Euro mehr zu Buche schlagen.

Die Opposition unterstützt grundsätzlich den Bau des Balletthauses, lehnt aber die ÖPP ab. SPD und Grüne verweisen auf schlechte Erfahrungen mit ähnlichen Projekten wie dem Umbau der Alten Paketpost. Die Grünen fühlen sich darüber hinaus zu schlecht informiert. "Kein Kaufmann würde diesem Vertrag zustimmen." Die Vorlage, die gestern auf einer weiteren Sitzung diskutiert wurde und heute zur Abstimmung steht, lasse zentrale Fragen offen. So sei unklar, wie hoch die Abschreibung angesetzt werde, außerdem sei es ein Risiko, dass der Investor die Zinsen verändern könne. Die Grünen hätten es lieber gesehen, wenn die Stadt selbst den Bau erledigt hätte. Sie vermuten, dass Schwarz-Gelb zum Erhalt der wirtschaftlichen Schuldenfreiheit mit dem Investor zusammenarbeite. "Dadurch werden aber die Schulden nur in die Zukunft verlagert", sagt Wolfgang Scheffler.

SPD-Oberbürgermeisterkandidat Thomas Geisel befürchtet zudem ein "goldenes Ende" für den Investor. So gilt Erbbaurecht für den Investor 20 Jahre länger als der Mietvertrag. "Das bringt den Investor in eine gute Verhandlungsposition."

Auch CDU und FDP hatten angekündigt, die Vorlage wegen schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit genau zu prüfen. Die beiden Fraktionen haben sich aber schließlich zur Zustimmung entschieden.

(arl/dr)
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