NRW-Tag in Düsseldorf "Hier hat man immer Menschen um sich"
Düsseldorf · Eine Million wurden erwartet, wegen der Hitze kamen jedoch nur 600.000 zur NRW-Party in Düsseldorf. An Automaten konnten sie zum Motto "Lass Dich drücken" Fotos machen. Wir haben Besucher zu ihrer Heimatliebe befragt.
Das NRW-Fest in Düsseldorf war eine schweißtreibende Angelegenheit. Denn die Feier zum 70. Geburtstag von Nordrhein-Westfalen fiel auf eines der heißesten Wochenenden des Jahres. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad zogen die Besucher vorbei an Informationsständen und Imbissbuden. Rund eine Million Gäste waren erwartet worden, wegen der Hitze kamen "nur" 600.000.
In 500 weißen Zelten präsentierten sich 3000 Vereine, Verbände, Kirchen und Institutionen. Interaktiv ging es an der Route der Industriekultur zu, wo Kinder an Ständen zum Handwerk, das das Land reich gemacht hat, selber anpacken konnten. Die zehnjährige Sherin Dietz-Oueslati aus Neuss formte aus einer Schieferplatte ein Herz. Jette Potthoff (8) aus Düsseldorf haute mit aller Kraft einen Nagel in einen Holzbalken. Lemonia (5) und Nikolaos (7) Schönfeld aus Meerbusch zerkleinerten mit einem Mörser Kakaobohnen und rührten sie in heiße Milch - "wie vor 200 Jahren", sagte Anke Göbbels vom LVR-Industriemuseum. "Lecker", fand Lemonia. Am Stand der Biologischen Station im Rhein-Kreis-Sieg zeigte Barbara Bouillon 140 alte Obstsorten, auch ein NRW-Erbe. "95 Prozent davon gibt es nicht mehr im Handel zu kaufen."
Im Landtag ließen sich Minister von Schülern interviewen, die Justizvollzugsanstalt zeigte einen Gefängnisbus, und rund um den Fernsehturm drehten sich historische Karussells. Für Essen sorgten rund 200 Aussteller auf der Königsallee. Am Burgplatz wurde das ganze Wochenende lang Live-Musik gespielt.
Eine Besonderheit gab es im Düsseldorfer Stadttor: der Besuch im Büro von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Zum ersten Mal seit zehn Jahren hatte die Staatskanzlei NRW zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. 1300 Gäste nahmen die Gelegenheit wahr und besichtigten das Büro, unter ihnen Brigitte Fischer und Fokko Cramer. Zunächst hieß es allerdings Schlange stehen, vor und im Stadttor.
Es gab Sicherheitskontrollen wie am Flughafen. Dann endlich der Einblick in die gut gesicherten Büros: Vor dem ausladenden Schreibtisch standen drei Lederstühle, sechs weitere um einen Glastisch herum. Auf drei Plexiglassäulen standen Blumen, auf einem Regal thronte eine rote Ross-skulptur. "Ich hätte mir das Zimmer irgendwie größer vorgestellt", sagte Cramer etwas enttäuscht. Fischer fand: "Die Aussicht auf Rhein und Rheinturm ist aber phänomenal!"