Düsseldorfer Kunstberater a.D. Helge Achenbach hungert am Bodensee
Düsseldorf · Zwei Jahre lang hat er dreimal täglich Gefängniskost zu sich genommen, und dazu noch Sport gemacht - so gesehen ist Helge Achenbach die Verhaftung im Juni 2014 eigentlich nicht schlecht bekommen. Seit rund anderthalb Jahren aber ist er als Freigänger nicht mehr auf Knastdiät - und deshalb jetzt zur Fastenkur verreist.
Der Urlaub vom Vollzug gehört zum Resozialisierungskonzept für Strafgefangene, deren Entlassung kurz bevorsteht. Bei Achenbach, der wegen Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt worden war, soll es im Juni so weit sein. Dann hat er zwei Drittel der Strafe verbüßt. Seiner vorzeitigen Entlassung, die das Landgericht in Kleve schon genehmigt hatte, war im Dezember vom Oberlandesgericht noch der sprichwörtliche Riegel vorgeschoben worden. Dem hatte es nicht ausgereicht, dass Achenbach sich im Gefängnis "beanstandungsfrei" führte. Stattdessen war ihm noch einmal zur Last gelegt worden, dass er seinen einstigen Freund Berthold Albrecht (Aldi Nord) mit hoher krimineller Energie betrogen und im Prozess nur ein Teilgeständnis abgelegt hatte. Auch habe er keinen Versuch zur Wiedergutmachung des Millionenschadens unternommen.
Dazu wird er wohl ohnehin so schnell nicht in der Lage sein: Als Integrationshelfer für Flüchtlinge verdient der Kunstberater a.D. bei der Diakonie derzeit nicht die Welt. Und um das, was vom Vermögen seiner Firmen übrig ist, streiten Anwälte der Gläubiger mit dem Insolvenzverwalter. Auch den Urlaub haben ihm Freunde finanziert. Aber zumindest fürs Essen gibt er da ja fast nichts aus.