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Düsseldorf Heine-Institut zeigt Schreibwerkzeuge von der Feder bis zur Tastatur

Düsseldorf · Ab morgen zeichnet das Haus in einer Schau die jüngere Geschichte des Schreibens nach. Ausgangspunkt ist Heinrich Heines Gänsekiel.

 Das Heinrich-Heine-Institut zeigt Handschriftliches und die Anfänge der Computerschrift.

Das Heinrich-Heine-Institut zeigt Handschriftliches und die Anfänge der Computerschrift.

Foto: Heinrich-Heine-Institut

Heinrich Heine geht es schlecht. Von einem Nervenleiden gelähmt ist der Dichter ans Bett gebunden, immerzu wird er von Schmerzen gequält. Als er im April 1849 seiner "lieben guten Mutter" schreibt, kann er die Feder kaum halten. "Nun leide ich auch wieder an Krämpfen im rechten Arm und an derselben Hand", teilt der Lädierte mit, "was mir das Schreiben noch bitterer verleidet." Er tat es trotzdem.

"An seine Mutter schrieb Heinrich Heine mit Tinte, solange das möglich war", sagt Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts, deren Haus nun der Geschichte des Schreibwerkzeugs eine Ausstellung widmet. Auch der Schreibwarenhersteller Faber-Castell hat dafür sein Archiv geöffnet, Schreibgeräte aus zwei Jahrhunderten werden bis zum 20. September gezeigt, ausgehend von Heines Gänsekiel. Ein solcher musste es sein. Heinrich Heines Schreibversuche mit der "verfluchten Stahlfeder" scheiterten kläglich. Als es mit dem Gänsekiel nicht mehr ging, griff er zum Bleistift - dem Schreibgerät, das auch Goethe bevorzugte.

Den Siegeszug des Füllfederhalters erlebte Heinrich Heine nicht mehr. Auch Kugelschreiber und Schreibmaschinen setzten sich erst nach seinem Tod 1856 durch.

Die Exponate im Heine-Institut erzählen auch von den Schreibenden. Fontane schrieb, bis ihm die Tinte ausging, dann wurden seine Verse blass. Gerhart Hauptmann schrieb besonders klein und Gottfried Benn mit schlechtem Gewissen. "Ich muss Ihnen mit der Maschine schreiben, weil meine Handschrift nicht sehr leserlich ist", entschuldigte er sich einst.

Ab dem 20. Jahrhundert wird der Schreibprozess beschleunigt, Büros werden mit Schreibmaschinen ausgestattet, Skeptiker fürchten um das individuelle Wort. Ab den 1960ern kommen die Anschläge auf den Kugelkopf-Maschinen noch schneller, gezeigt wird ein IBM-Gerät. Die Schau schließt mit den klotzartigen Anfängen der digitalen Revolution, mit einem Macintosh-Rechner, der einst 5000 Mark kostete.

INFO "Mit schönen Buchstaben auf Papier? Zur Geschichte der Schreibwerkzeuge", 5. Juli bis 20. September, Heinrich-Heine-Institut, Bilker Straße 12-14.

(RP)
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