Pläne für Düsseldorfer Innenstadt Harsche Kritik am autofreien NRW-Tag

Düsseldorf · Die komplette Düsseldorfer City soll zum NRW-Tag am 28. August autofreie Zone werden. Daran regt sich jetzt heftige Kritik: Die Stadtverwaltung vergraule Tausende Besucher der Caravan-Messe, bemängeln CDU und FDP. Die Entscheidung sei "übers Knie gebrochen".

 Am NRW-Tag sollen Autos aus weiten Teilen der Stadt verbannt werden.

Am NRW-Tag sollen Autos aus weiten Teilen der Stadt verbannt werden.

Foto: Andreas Endermann

Die Urlaubslaune in Griechenland hat es Marie-Agnes Strack-Zimmermann gründlich verhagelt: An "Ungastlichkeit nicht zu überbieten" nennt sie die Idee, den NRW-Geburtstag im August ohne Autos zu feiern. "Düsseldorf ist eine Messestadt und kein Freizeitpark", zürnt die FDP-Chefin und verweist auf Tausende Menschen, die an besagtem Wochenende zum Caravan-Salon nach Düsseldorf kommen werden. Sie würden mit dem autofreien Sonntag regelrecht ausgesperrt.

Die Stadt hatte mitgeteilt, dass die gesamte Innenstadt zwischen Haroldstraße und Hofgarten, Rheinufer und Berliner Allee für das Fest am 28. August gesperrt wird. Im Juni hatte Verkehrsdezernent Stephan Keller noch im Fachausschuss erklärt, ein autofreier Sonntag solle erst 2017 in Verbindung mit einer Veranstaltung organisiert werden.

Pläne für Düsseldorfer Innenstadt: Harsche Kritik am autofreien NRW-Tag
Foto: V. Weber

Das empört Andreas Hartnigk, Vize-Chef der CDU-Fraktion. Vor allem, weil er erst durch unsere Redaktion von der Autofrei-Planung erfuhr. "Der Ausschuss hat klargemacht, dass bei der Wahl einer Veranstaltung, die mit einem autofreien Sonntag kombiniert werden könnte, die Politik eingebunden sein sollte." Das sei schlechter Stil: "Herr Geisel macht mal wieder, was er will." Erst am Dienstag hätten Ratsmitglieder, der OB und auch Keller beim Gästevogelschießen auf der Kirmes zusammengesessen. "Da wurde über vieles geredet, aber nicht über diese Entscheidung", kritisiert Hartnigk. "Es ist nicht im Sinn der Stadt, ausgerechnet bei einer Publikumsmesse, deren Besucher zu 80 Prozent mit dem Auto kommen, die Innenstadt zu sperren."

Geisel kann die Aufregung nicht verstehen. Er habe gestern einen Termin bei der Messe gehabt, dort habe sich niemand darüber beschwert. Wenn alle Besucher an dem Festwochenende in die Innenstadt fahren würden, "haben weder die Besucher des Festes noch die Autofahrer Spaß an der Sache". Und es sei Strack-Zimmermann gewesen, die die Caravan-Camper vom Rheinufer habe vertreiben wollen. Laut Keller war die Messe von Beginn an im Arbeitskreis "Verkehr" an den Planungen zum NRW-Tag beteiligt. Dort sei bereits im Juni 2015 einvernehmlich festgestellt worden, dass sich verkehrlich keine Konfliktpunkte mit den Zu- und Abfahrten der Messebesucher ergeben.

Die Caravan beginnt wie die Feierlichkeiten zum NRW-Tag am 27. August. 200.000 Besucher waren dort 2015. Die Messe sei nicht nach ihrer Meinung gefragt worden, sagt Caravan-Salon-Chef Joachim Schäfer. Die autofreie Innenstadt passe zwar nicht unbedingt zu einer Messe, in der es "um sich drehende Räder" geht. "Aber wir können damit leben, solange nicht der Rheinufertunnel auch noch gesperrt wird."

Strack-Zimmermann, ohnehin Kritikerin des NRW-Tags ("das Land feiert, die Stadt zahlt") rät nun, das Motto "#lass dich drücken" in "#verdrück dich lieber" umzuwandeln.

(RP)
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