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Düsseldorf Handgemachtes aus Hopfen

Düsseldorf · Craft Beer wird in Deutschland immer beliebter. Seinen Ursprung hat der Trend in den USA. Auch einige Brauereien aus Düsseldorf mischen in dem neuen Markt mit. Das Angebot ist vielfältig und kreativ, es gibt allerdings auch Grundsatzkritik.

 Daniel Zanders vom Holy Craft in der Friedrichstraße präsentiert eine kleine Auswahl des Sortiments.

Daniel Zanders vom Holy Craft in der Friedrichstraße präsentiert eine kleine Auswahl des Sortiments.

Foto: Andreas Breetz

Neuer Stil. Alter Stil. Kleine Brauereien, junge Brauer. Gegen das Reinheitsgebot. Kreativ. All das sind Stichworte, wenn die Rede von Craft Beer ("handgemachtes Bier") ist.

Alle sind nicht falsch, aber auch nicht wirklich richtig. So hat der vor knapp fünf Jahren aus den USA nach Europa gelangte Trend hierzulande zwar einen Boom von Klein- und Kleinstbrauerein ausgelöst, aber auch für heftige Debatten um Braukultur und Traditionen gesorgt - auch in Düsseldorf.

Was ist Craft Beer? Nach amerikanischer Definition handelt es sich um Biere aus Brauereien, die weniger als 10 Millionen Hektoliter im Jahr produzieren, die unabhängig von großen Konzernen sind und die ausschließlich die natürlichen Zutaten Wasser, Hopfen, Malz und Hefe verwenden.

In Deutschland kann diese Definition nicht gelten, weil dadurch ein Großteil hiesiger Brauereien in die Kategorie "Craft" einzusortieren wäre. Viele bleiben unter der maximalen Produktionsgrenze, zudem verpflichtet das Reinheitsgebot zur Verwendung traditioneller Zutaten.

"Wir machen Craft Beer seit 1862", sagt daher auch Michael Schnitzler, Geschäftsführer der Hausbrauerei Uerige. Dieses Argument kommt immer wieder vonseiten unabhängiger Hausbrauereien. "Modern zu sein und zu denken ist ja in Ordnung, aber das hat oft nichts mit traditionellem Handwerk zu tun", ergänzt Schnitzler. Oft seien Biere, die sich Craft nennen, daher viel mehr Schein als Sein. Allerdings gibt es auch eine große Zahl an Szene-Kennern und Brauern, die sagen, dass es bei Craft Beer auch um Aufbruch und Abkehr von alten Mustern, quasi um eine Brau-Revolution, geht.

Gibt es Craft Beer aus Düsseldorf? Eine handvoll Biersorten können dieses Etikett tragen. Dazu zählt zum einen das Pils der Hausbrauerei "Füchschen". Dort hat man etwas Neues gewagt und sich vor Kurzem zur Herstellung des untergärigen Bieres entschieden. "Das ist wie beim Bäcker, dort gibt es auch immer mal wieder etwas anderes", begründet Braumeister Frank Diener die Entscheidung.

Auch im Uerige wird einmal im Jahr eine außergewöhnliche Bierspezialität hergestellt. Das "Jrön" ist ein Grünhopfen-Sticke, das immer nur einmal im Jahr produziert werden kann, weil frisch geernteter Hopfen verarbeitet wird. Dieses Bier zeichnet sich durch einen starken Hopfen-Geschmack aus.

Etwas unbekannter, aber nicht weniger Craft ist das Sortiment der "Biermanufaktur Sarton" - hergestellt in der Altstadt. Darüber hinaus sind die Sorten der Brauerei "Onkel" in die Kategorie Craft Beer einzuordnen. Deren Geschäftsführer Phillip Robert braut in Belgien, da er dort auch Zutaten verwenden kann, die nicht unter das Reinheitsgebot fallen - etwa Honig. Sein Credo ist, dass Zutaten es verdient hätten, zu Bier verarbeitet zu werden, solange sie natürlichen Ursprungs seien.

Wo gibt es Craft Beer in Düsseldorf? Wer speziell das Füchschen Pils oder das Uerige "Jrön" probieren möchte, sollte die beiden Hausbrauereien in der Düsseldorfer Altstadt aufsuchen und sich beraten lassen. Wer darüber hinaus die Vielfalt der Produktpalette, auch aus der ganzen Welt, entdecken möchte, wird am ehesten an zwei Orten fündig:

"Holy Craft" in der Friedrichstraße hat sich auf Craft Beer spezialisiert, dort finden Einsteiger, aber auch Profis, alles was das Herz begehrt. Über 250 Sorten lagern in den Regalen und Kühlschränken im modern gestalteten Laden.

Eine weitere Möglichkeit, außergewöhnliche Biersorten zu erstehen, gibt es bei "Bier & Beer" in der Münsterstraße. Rund 300 Sorten aus bis zu 60 Ländern werden dort verkauft, darunter rund 100 Sorten Craft Beer.

(p-m)
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