Düsseldorf Handel lernt Umgang mit Demenzkranken

Düsseldorf · In einem Abendkurs erklärte Sabine Bilnik-Clauß, wie man in Berufssituationen am besten mit dementen Menschen umgehen sollte.

 Gabriele Schmidt-Schulte, Leiterin des Zentrums der Diakonie Benrath (l.), und Sabine Bilnik-Clauß , Leiterin des Kurses, mit der Plakette

Gabriele Schmidt-Schulte, Leiterin des Zentrums der Diakonie Benrath (l.), und Sabine Bilnik-Clauß , Leiterin des Kurses, mit der Plakette

Foto: Andreas Endermann

Als Knackpunkt in ihren Seminaren sieht Sabine Bilnik-Clauß die Differenzierung der Krankheit Demenz. Sie sei nur ein Oberbegriff, und die ganzen Unterbegriffe, die Arten der Krankheit, kenne man oft nicht, sagt sie. Daher ist diese Differenzierung immer zu Beginn ihres Kurses ein Thema. "Alle brauchen erst einmal eine Beschreibung des Themas, über das wir sprechen", sagt die selbstständige Pflegeberaterin. Durch ihre Ausbildungen zur Krankenschwester, psychologischen Beraterin und Sozialarbeiterin ist sie thematisch breit aufgestellt und kann dementsprechend Schulungen geben.

So wie den Kurs "Demenz begegnen - Demenz verstehen". Hierbei handelt es sich um ein Projekt, das von dem Benrather Zentrum Plus der Diakonie und der Benrather Aktionsgemeinschaft entwickelt wurde. Finanziell unterstützt wurde es von der Bezirksvertretung Benrath. Bilnik-Clauß ließ die Kursteilnehmer in ihrem Kurs aktiv mitarbeiten. Sie sollten nicht nur zuhören, sondern ihre Gedanken teilen. Die Dozentin war überrascht, als sie erfuhr, dass jeder ihrer Teilnehmer beruflich bereits mit Demenzkranken in Berührung gekommen war. Durch den Dialog im Kurs konnte die Pflegeberaterin einfacher erklären, welche Schritte man im Umgang mit Patienten beachten sollte.

Kommunikation ist im Umgang mit dementen Menschen unverzichtbar. "Menschen mit demenziellen Erkrankungen sind äußerst sensibel und bei weitem nicht dumm. Man darf ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie nicht eigenständig seien", sagt sie und verweist auf Fernsehserien, in denen meistens ein komplett falsches Bild der Krankheit gezeigt wird. "Demente Menschen sind nicht verwahrlost, ihnen geht es nicht immer schlecht", sagte sie. "Wenn man sich mit der Krankheit auseinandersetzt, kann man nachher einfach auf seinen Bauch hören", fügt sie hinzu. Dazu gehört ein gezieltes Ansprechen. Möchte beispielsweise ein Kunde in einer Buchhandlung mehrere Male das gleiche Buch kaufen, sollte der Verkäufer den Kunden einfach fragen, warum er das Buch noch einmal braucht. Wenn der Kunde hier stutzt, erhält der Verkäufer einen Hinweis darauf, dass sich der Kunde gar nicht mehr an seine vorigen Einkäufe erinnert. Dies passierte Ulrich Ohm, Leiter der Buchhandlung Dietsch in Benrath. Als er die Erkrankung seines Kunden erkannte, konnte er sich mit dem Zentrum Plus in Verbindung setzen und von dem Verdacht erzählen. Angehörige des Mannes können nun mit ihm zusammen über eine Behandlung nachdenken.

Fünf Benrather Unternehmen nahmen am Kurs teil und erwarben nicht nur Teilnehmerurkunden, sondern auch eine Plakette, die sie an ihrem Geschäft anbringen können. "Demenzfreundlicher Service" steht darauf. Dieser wird nun in der Buchhandlung Dietsch, der Metzgerei Bäcker, der Boutique Stadtgewand, dem Goldatelier Edeler und der Filiale der Deutschen Bank zu finden sein. Gabriele Schmidt-Schulte, Leiterin des Zentrums, berichtete, der Kurs sei bei den Teilnehmern so gut angekommen, dass ein weiterer denkbar wäre. Eine konkrete Planung bestehe jedoch noch nicht.

(RP)
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