Düsseldorf Halbzeit beim Wiederaufbau nach Ela

Düsseldorf · Drei Jahre ist es her, dass an einem schwülen Pfingstmontag der Orkan Ela über Düsseldorf hereinbrach. Viele werden sich noch genau daran erinnern, wie der Sturm das Laub von den Bäumen riss, Äste, dicke Regentropfen und Hagelkörner durch die Luft wirbelte. Er hinterließ Chaos, entwurzelte uralte Bäume und verwüstete die Parks.

Drei Jahre nach Ela
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Foto: Hans-Dieter Budde

Mit am schwersten betroffen war der Hofgarten. "Dort haben wir bisher 30 Prozent der verlorengegangenen Bäume ersetzt", sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Die letzten drei Pflanzsaisons hätten rund 5,8 Millionen Euro gekostet. Im Rheinpark sei relativ gesehen schon etwas mehr geschafft: 259 Bäume hatte der Sturm entwurzelt oder so stark beschädigt, dass sie gefällt werden mussten; 100 von ihnen sind bislang ersetzt. Sowohl sie als auch die Nachpflanzungen im Hofgarten konnte das Gartenamt vollständig mit Spenden bezahlen, die die Bürger, Unternehmen und Vereine schon kurz nach dem Naturereignis bereitwillig gaben. Insgesamt 2,7 Millionen Euro seien bis Ende 2016 zusammengekommen. "Jetzt", sagt Törkel, "verzeichnen wir keinen Spendeneingang mehr."

2,9 Millionen Euro für Pflanzarbeiten

Das war allerdings zu erwarten. "Es gibt dieses Phänomen, das ich auch nach ,Kyrill' beobachtet habe", sagt Törkel. "Das menschliche Gedächtnis vergisst nach solchen Großereignissen sehr schnell wieder." Hinzu komme, dass viele Gebiete in der Stadt schon vollständig wiederhergestellt sind, darunter der Golzheimer, Nord- und Südfriedhof, der Schillerplatz, Schulhöfe, Kitas und Spielplätze. Teils ist dort aber auch nur wenig Arbeit nötig gewesen. Am Südfriedhof habe das Gartenamt nur fünf Bäume ersetzen müssen, einen davon ermöglichten Spendenmittel. "Wir haben auch viele positive Reaktionen zum Zoopark nach dem letzten Arbeitsabschnitt bekommen", sagt Törkel.

Die letzten großen Pflanzarbeiten der vergangenen Saison, die insgesamt 2,9 Millionen Euro verschlungen hat, schloss das Amt im April ab. Nur noch 218.000 Euro davon bildeten Spenden. Eine Million gingen in den Wiederaufbau der Parks und Grünflächen; 1,8 Millionen wurden für die Neupflanzung von Straßenbäumen verwendet - eine der größten Baustellen für das Gartenamt. Denn von den mehr als 3200 Bäumen an den Straßen der Stadt sind bislang erst 1800 ersetzt. Und: Nicht an jeden Standort kann ein neuer Baum gepflanzt werden. In jedem einzelnen Fall müsse geprüft werden, ob unterirdisch neue Leitungen vorliegen, die seitlich in den Wurzelraum der alten Bäume geschossen wurde: "Wir können nicht einfach 1:1 ersetzen", sagt Törkel.

"Bäume bleiben Patienten"

Im Oktober dieses Jahres beginnt die vierte Pflanz-Etappe. "Wir liegen im Zeitplan", versichert die Gartenamtsleiterin - obwohl sich das Ende des Wiederaufbaus an den hinteren Rand des ursprünglich auf 2019/20 eingegrenzten Zeitraums verschoben habe. Viele Wegbegrenzungen und Pflaster, die herabstürzende Äste und Bäume zertrümmerten, sind noch immer kaputt. Im Rheinpark sei diesbezüglich "noch nichts passiert", sagt Törkel.

Auch jene Bäume, die stehengeblieben sind und nach dem ersten starken Rückschnitt wieder eine volle Krone präsentieren, haben es noch nicht überstanden. Viele müssen noch einmal drastisch gestutzt werden, um später wieder in alter Pracht dazustehen. Törkel befürchtet, dass viele diesen nötigen Schnitt als "Abholzen" gesunder Äste missverstehen. Sie betont, dass auch die schön aussehenden Bäume in den kommenden Jahren weiterhin hohen Pflegebedarf haben: "Sie bleiben Patienten."

(bur)
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