Düsseldorf "Guru" gesteht Ausbeutung von Frauen

Düsseldorf · In einem Teilgeständnis hat sich ein angeblich "Heiliger" (30), der mit einem Kumpan (27) mehrere Frauen jahrelang zur Prostitution gedrängt und deren Geld kassiert haben soll, jetzt zu den Vorwürfen geäußert.

Neben Menschenhandel werden dem 30-jährigen auch Geiselnahme, Vergewaltigungen der Frauen (unter anderem auf einem Friedhof), Betrugsdelikte und gefährliche Körperverletzungen vorgeworfen. Einen Großteil davon wies der 30-Jährige jetzt aber zurück. Er habe sich mit dem Kumpan 2012 zwar entschlossen, Frauen in Bordellen auszubeuten, aber seine Rolle sei eher gering gewesen. "Als Heiliger", sagte er, "sollte ich nur in Ausnahmefällen leibhaftig erscheinen!" Die Idee, sich als "Gesandter" ansprechen und behandeln zu lassen, sei aber immer mehr "aus dem Ruder gelaufen" - so sehr, dass angeblich auch der Komplize "unplanmäßig in den Bann der Suggestion geraten", darin auch nicht mehr zu stoppen gewesen sein soll. Laut Anklage hatte sich der 27-Jährige, um dem "Heiligen" seine Loyalität zu beweisen, sogar ein Stück seines kleinen Fingers abgeschnitten.

Mit Vergewaltigungen, üblen Misshandlungen oder Kreditbetrug unter den Namen der Frauen will der selbst ernannte Guru nichts zu tun gehabt haben. Falls Bankkontakte in seinem Computer gefunden wurden, liege das nur daran: "Ich habe dem Mitangeklagten regelmäßig Zugang zu meinem Rechner gewährt!" Er selbst wisse nicht mal, wie man Kredit-Anträge ausfüllt. Auch Vergewaltigungen der Frauen habe es nicht gegeben, Intimkontakte zu den Opfern seien stets einvernehmlich gewesen. Ob das Gericht dem folgt und welche Angaben von seinem Kumpan zu erwarten sind, wird sich am nächsten Prozesstag (5. September) zeigen.

(wuk)
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