Außengastronomie in Düsseldorf Grüne: Biertische statt Parkstreifen prüfen

Düsseldorf · Die Stadt Köln hat ein Modell für mehr Außengastronomie gestartet: Gastronomen können Parkstreifen vor ihrer Gaststätte anmieten, um darauf Tische und Stühle aufzustellen. Wäre das auch eine Idee für Düsseldorf? Beim Ordnungsamt sieht man das kritisch.

 Das Schnörres in der Kölner Südstadt hat Parkplätze vor der Tür angemietet, um dort Tische und Stühle aufzustellen.

Das Schnörres in der Kölner Südstadt hat Parkplätze vor der Tür angemietet, um dort Tische und Stühle aufzustellen.

Foto: Merle Sievers

Wo die Fläche auf dem Bürgersteig zu knapp ist, können anliegende Kneipen und Restaurants im Sommer ihren Gästen keine Außenplätze bieten. Selbst gut laufende Läden bleiben an warmen Sommertagen deshalb leer. Die Stadt Köln hat nun als Pilotversuch eine Regelung eingeführt, mit der auch schon Bonn gute Erfahrungen gemacht hat: Gastronomen wird erlaubt, Parkplätze vor ihrem Lokal anzumieten, um dort Außengastronomie zu betreiben. Allerdings gilt die Regelung zunächst nur für zwei der insgesamt neun Stadtbezirke in Köln. Um die 1500 Euro müssen Gastronomen dafür als Miete an die Stadt zahlen.

Ein Modell für Düsseldorf? Geht es nach der Stadtverwaltung, keinesfalls. Zu wenig Platz und zu viel Verwaltungsaufwand, sagt Michael Zimmermann, Leiter des städtischen Ordnungsamts. Schließlich müssten bei solch einer Regelung jedes Mal die Sicherheitsvorkehrungen überprüft werden. "Außerdem haben wir in Düsseldorf besonders im Innenstadtbereich und am Hafen bereits verhältnismäßig viele Terrassen, auf denen Außengastronomie betrieben wird. Daher hat das Interesse der Bürger nach ausreichend Parkplätzen in der Stadt eindeutig Vorrang."

 Robert Potthoff steht in seiner Bar Ellington an der Scheurenstraße. In der Scheibe spiegeln sich die Parkplätze, die er gerne als Terrasse nutzen würde.

Robert Potthoff steht in seiner Bar Ellington an der Scheurenstraße. In der Scheibe spiegeln sich die Parkplätze, die er gerne als Terrasse nutzen würde.

Foto: Andreas Endermann

Norbert Czerwinski, Fraktionschef und Verkehrsexperte der Grünen, die im Düsseldorfer Rathaus mit SPD und FDP regieren, findet diese Äußerung Zimmermanns "ziemlich frech". Gerade im Medienhafen habe die Stadtverwaltung viele Außenterrassen zugelassen, was auch gut sei, dabei aber Konflikte provoziert, weil mitten durch die Gastronomie ein Radweg führe. Autofahrer seien hingegen nicht eingeschränkt worden. Im Gegenteil: Durch das punktuelle Zulassen von Gehwegparken seien stadtweit tausende neuer Parkplätze entstanden. "Köln hat bestimmt nicht weniger Platz als Düsseldorf", sagt Czerwinski. Er will deshalb im nächsten Ordnungs- und Verkehrsausschuss eine entsprechende Anfrage stellen. "Dann soll die Stadtverwaltung mal genau begründen, weshalb dieses Modell in Düsseldorf nicht funktionieren soll."

Robert Potthoff, Betreiber der Ellington Bar in Friedrichstadt, blickt neidisch auf die neue Regelung in Köln. Seine Bar hat keine Fläche unter freiem Himmel, auf der Gäste bewirtet werden könnten. Lediglich eine kleine Bank steht vor der Tür auf dem Gehweg. "Für uns wäre das super, wenn wir auf den Parkplätzen vor unserem Laden Tische und Stühle aufstellen könnten. Im Sommer zieht es die Gäste einfach nach draußen." Auch Claudia Verón vom Steak-Restaurant "The Bull" in der Innenstadt würde es begrüßen, wenn sie die Parkplätze vor ihrem Laden nutzen könnte. "Zwar müsste ich mich wahrscheinlich auf Beschwerden der Anwohner wegen der Lautstärke einstellen, aber einen Versuch wäre mir das wert."

(RP)
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