Düsseldorf Graffiti am Gründgens-Platz übermalt

Düsseldorf · Die Kunstwerke des "40 Grad"-Festivals müssen von der Mauer weichen. Das wünscht die Familie des Architekten.

 Die Mauer auf dem Gustaf-Gründgens-Platz nach dem Street-Art-Festival im August ....

Die Mauer auf dem Gustaf-Gründgens-Platz nach dem Street-Art-Festival im August ....

Foto: Andreas Endermann

Ausgerechnet um die denkmalgeschützte Mauer auf dem Gustaf-Gründgens-Platz ist schon wieder ein Konflikt entbrannt. Die Veranstalter von "40 Grad" sind aufgefordert worden, sie weiß zu streichen und damit die bunten Werke zu entfernen, die beim Street-Art-Festival entstanden waren. Die Seite zum Schauspielhaus ist bereits übermalt, die andere soll bald folgen.

Im Internet beklagen etliche enttäuschte Street-Art-Anhänger, dass die Wandbilder von Künstlern aus aller Welt so schnell wieder verschwinden sollen. Auf der schon geweißten Seite der Mauer haben Unbekannte ihrem Ärger Luft gemacht - mit großen schwarzen Lettern. "Danke Düsseldorf, ihr habt alles kaputt gemacht", steht da etwa.

 ...und jetzt. Unbekannte haben die neue weiße Farbe bereits beschmiert.

...und jetzt. Unbekannte haben die neue weiße Farbe bereits beschmiert.

Foto: Bernd Schaller

Das Street-Art-Festival hatte Ende August Tausende Besucher angezogen, auch die Mitarbeiter des Schauspielhauses hatten es unterstützt und zum Beispiel erlaubt, dass Lichtprojektionen auf das Theatergebäude geworfen wurden. Die Hoffnung der Veranstalter war, dass die Werke bleiben, bis der Platz für das Projekt "Kö Bogen II" komplett umgestaltet wird.

Allerdings galt von Anfang an eine Vereinbarung, dass die Mauer gleich nach dem Festival wieder weiß übermalt wird. Darauf besteht nun die Familie des Schauspielhaus-Architekten Bernhard Pfau. "Wir haben Respekt für das Interesse der Street-Art-Künstler gezeigt, jetzt erwarten wir Respekt für das Baukunstwerk Schauspielhaus", heißt es von dort. Ein Vermittlungsversuch des Kulturamts brachte keine Lösung. "Uns war klar, dass das passieren kann", sagt Vera Sattler vom Verein Düsseldorfer Künstler, der das Festival mitveranstaltet hatte. "Wir hatten gehofft, dass der Familie die bunten Wände gefallen."

Rechtlich ist die Angelegenheit unstrittig. Nicht nur, dass das Ensemble unter Denkmalschutz steht. Es gilt auch das Urheberrecht des 1989 verstorbenen Architekten. Die Familie hat sich aber auf einen Kompromiss eingelassen: Die Hinterseite der Mauer darf zwei Monate später überstrichen werden. Damit sind die Bilder noch zu sehen, falls die "40-Grad"-Organisatoren noch einmal zu einer Veranstaltung laden. Sie hoffen, dass sie noch einmal die beiden leeren Bürogebäude öffnen dürfen, die ebenfalls bemalt wurden. Zudem darf das große Mosaik auf dem Boden des Platzes bleiben. Vera Sattler und ihre Mitstreiter hätten es gern gesehen, wenn auch die Malereien auf der Mauer bleiben. "So schön war der Platz noch nie", findet Sattler.

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Um eben jene Mauer gibt es auch seit langem einen Streit zwischen der Stadtspitze und Denkmalschützern. Die Stadt würde sie gern für die neue Randbebauung des Platzes abreißen und hält sie für verzichtbar, weil sie einst lediglich dazu gedient habe, eine Tankstelle zu verdecken (die inzwischen abgerissen ist). Die Denkmalschützer verteidigen sie hingegen als wichtigen Teil des Gesamtensembles.

(arl)
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