Düsseldorf Gin erlebt einen Boom

Düsseldorf · Zahlreiche neue Marken drängen auf den Markt. Jetzt wurde ein weiterer Düsseldorfer Gin der Öffentlichkeit präsentiert.

 Tim Lamm (l.) und Johannes Weigl mit dem R(h)eingin

Tim Lamm (l.) und Johannes Weigl mit dem R(h)eingin

Foto: A. Endermann

Gin hat sich in den letzten Jahren zu einem Trendgetränk entwickelt. Bierbrauer, Schnapsbrenner, Lebensmittelhändler und Jungunternehmer wollen ihren eigenen Gin verkaufen. Insgesamt gibt es über 120 verschiedene natürliche Stoffe, die sogenannten Botanicals wie Kräuter, Gewürze und Früchte, die zur Veredelung dienen können. Einzige Voraussetzung für den Gin in der EU ist, dass der Alkoholgehalt mindestens 37,5 Volumenprozent beträgt. Um mit ihrem Gin zu punkten, setzten einige Unternehmen auf das heimische Gefühl. In diesen Tagen ist beispielsweise der R(h)eingin auf den Markt gekommen, dessen Flasche die Koordinaten des Schlossturms trägt. Tim Lamm und Johannes Weigl sind die der Gründer des Unternehmens mit Sitz in Pempelfort. "Wir hätten gerne unseren Gin in Düsseldorf brennen lassen, aber das war nicht umsetzbar", sagt Lamm. Immerhin würde aber die Destillerie in Hamminkeln noch im Regierungsbezirk Düsseldorf liegen. Außerdem soll ihr ursprüngliches Produkt sowieso noch weitere Gebiete entlang des Rheins erobern.

Ein Düsseldorfer Produkt durch und durch ist der Gin aus der Likörfabrik Peter Busch. Diese kehrt zu ihren Wurzeln zurück, denn in der 1858 gegründeten Brennerei wurde bereits in den Anfangsjahren Gin hergestellt, die Produktion aber vor einigen Jahrzehnten eingestellt. Nachdem der Schwerpunkt lange auf der Herstellung des Killepitsch lag, wird seit Dezember auch wieder ein Gin im Hafen hergestellt. Der Gin Pitsch enthält 18 Kräuter, die sich teilweise auch im Killepitsch wiederfinden. Hinzu kommen Schalen von Zitrusfrüchten. Die Heimatliebe wird beim Gin Pitsch gleich zweifach dokumentiert. Die Flasche zeigt auf ihrem Etikett die Skyline der Landeshauptstadt, und das Getränk wird als Düsseldorf Dry Gin bezeichnet, obwohl es gemessen an der hohen Qualität eigentlich zu den London Dry Gins zählt. Die gute Qualität ihrer Produkte bekamen die Macher nun auch amtlich bestätigt. Beim World Spirits Award dieses Jahres, bei dem über 400 alkoholische Getränke beurteilt wurden, erhielten sowohl der Killepitsch als auch der Gin Pitsch eine Goldmedaille.

Ebenfalls ein Düsseldorfer Erzeugnis ist "Schmittmann 1818", der in der gleichnamigen Niederkasseler Brennerei hergestellt wird und dessen Zutaten aus der Region stammen. Die Schmittmanns hatten schon 2013 den Gin-Trend erkannt und wollten die besondere Spirituose herstellen. "Wir trinken selber gerne Gin und in unserer Brennerei wurde schon vor mehr als 50 Jahren Gin hergestellt", sagt Sonja Schmittmann. Die Rezepte waren noch vorhanden und wurden für die Neuauflage verfeinert. 24 Botanicals finden sich im Getränk wieder. Ursprünglich war angedacht das Getränk "Düsseldorfer Gin" zu nennen. "Wir haben uns aber für Schmittmann 1818 entschieden und nehmen Bezug auf das Gründungsdatum unserer Brennerei."

Erst seit drei Monaten erobert von Oberkassel aus die "Klippenziege" zahlreiche Bartheken. Gebrannt wird dieser Gin zwar in Wanne-Eickel, Vertrieb, Marketing usw. sitzen aber in Oberkassel - und auch die Idee zu diesem Mate Dry Gin wurde von Düsseldorfern entwickelt. "Wir sind ein Team von vier Freunden und haben uns durch über 50 Gin-Sorten probiert, um herauszufinden, welche Geschmackskombination es noch nicht gibt", sagt Geschäftsführer Martin Hussain. Die eigene Zusammenstellung mit der Verwendung von Mate, Physalis-Frucht und Gojibeeren bezeichnet er als einzigartig. Der ungewöhnliche Name selbst hat übrigens keinen Bezug zu Düsseldorf. Er entstand als Wortspiel bei einem Portugal-Urlaub.

(brab)
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