Düsseldorf Gewerkschaft entrüstet über Bewährung für Schläger

Düsseldorf · Vier verletzte Polizisten, drei Bewährungsstrafen für die Angeklagten - für Harald Walter, den Vorsitzenden der Düsseldorfer Gewerkschaft der Polizei ist das "das falsche Signal". Entrüstet nahm Walter den Beschluss des Amtsgerichts zur Kenntnis, mit dem am Montag der Prozess gegen drei Mitglieder einer Oberbilker Großfamilie vorerst zu Ende ging. Sie hatten die Beamten in einem Einsatz brutal angegriffen.

"Wir reden seit Monaten über mangelnden Respekt und zunehmende Gewalt gegen Polizisten - dem kann man nicht mit einem nichtssagenden Urteil begegnen", sagte Walter. Vor allem, wenn "das mangelnde Rechtsverständnis dieses Klientels" hinreichend bekannt sei. "Ich wünsche mir sehr, dass nun die Staatsanwaltschaft ein Ausrufezeichen setzt und in Berufung geht."

Anfang August hatten Anwohner die Polizei zum Josefplatz gerufen, wo sich drei Männer stritten. Einer hatte seinen Bruder mit einer zerbrochenen Bierflasche verletzt. Als die Beamten eintrafen, schlug dieser Mann mit der Faust die Heckscheibe eines Autos ein und eröffnete den Polizisten, er sei Kampfsportler und werde sie nun fertigmachen. Als die Polizisten ihn festgenommen hatten, griffen der Bruder und ein weiterer Verwandter ein. Sie sollen den Beamten mehrfach in den Rücken gesprungen sein, einen zu Boden gegangenen Polizisten brutal geschlagen haben. Am Ende hatte ein Mob aus rund 40 Personen aus dem Umfeld des Trios - viele von ihnen aktenkundig - die Beamten und die dazu gerufene Verstärkung attackiert. Gegen die drei ursprünglichen Angreifer hatte das Gericht am Montag Bewährungsstrafen verhängt.

Für Streifenbeamte, die jederzeit damit rechnen müssen, dass solche Einsätze eskalieren, ein Hohn, aber "leider inzwischen Alltag", hieß es gestern. "Die Täter lachen sich ins Fäustchen, und der Respekt vor uns sinkt täglich weiter."

(RP)
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