Düsseldorf Gesamtschulen weisen Kinder ab

Düsseldorf · Das Gymnasium ist am beliebtesten - vor allem, wenn es unmittelbar kirchlich gebunden ist. Die Hauptschulen verlieren drastisch, an den Realschulen bleiben die Anmeldezahlen stabil.

 "Mittel- und langfristig bleiben die Herausforderungen groß", sagt Schuldezernent Burkhard Hintzsche.

"Mittel- und langfristig bleiben die Herausforderungen groß", sagt Schuldezernent Burkhard Hintzsche.

Foto: Bretz, Andreas

Der Anmeldedruck auf Gymnasien und Gesamtschulen hat etwas nachgelassen. "Das liegt an zusätzlichen Plätzen, die wir geschaffen haben. Aber ich warne vor falschen Schlussfolgerungen. Mittel- und langfristig bleiben die Herausforderungen groß", sagt Stadtdirektor und Schuldezernent Burkhard Hintzsche. Das Gros der Eltern hat seinen Nachwuchs bereits angemeldet. Der Rest - Hintzsche schätzt die Zahl auf 300 bis und 500 Jungen und Mädchen - kann das am Montag und Dienstag nachholen. Die wichtigsten Trends nach dem ersten Anmelde-Block im Überblick.

Gymnasien Gut 2500 Viertklässler haben sich bislang für die mit Abstand beliebteste Schulform angemeldet. Das ist fast die Hälfte derer, die auf eine weiterführende Schule wechseln. Für Entspannung sorgt, dass diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr nicht weiter gestiegen ist. Gleichzeitig werden aber nach den Sommerferien zusätzliche Gymnasial-Kapazitäten geschaffen: am Georg-Büchner-Gymnasium in Golzheim (bislang nur Oberstufe), am neuen Jüdischen Gymnasium in Rath und am neuen Gymnasium Schmiedestraße in Oberbilk. Bei den 18 städtischen Schulen dieses Typs hat - wie berichtet - das Humboldt-Gymnasium trotz rückläufiger Tendenz mit 172 (Vorjahr: 241) die meisten Anmeldungen. Schlusslicht ist das Luisen-Gymnasium mit bislang 56 Bewerbern.

Enorm ist dagegen die Nachfrage bei den unmittelbar kirchlich angebundenen Gymnasien. 230 Jungen und Mädchen wollen auf das evangelische Theodor-Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth. Platz gibt es aber nur für 128 Kinder. Am katholischen Suitbertus-Gymnasium in Kaiserswerth stehen 210 Anmeldungen 116 Plätze gegenüber. Und am St. Ursula-Gymnasium liegt das Verhältnis bei 166 zu 125. Anders ist das beim Freien christlichen Gymnasium (FCG). 84 Aufnahmen sind möglich, bislang wurden 65 Viertklässler angemeldet.

Auch am für alle Kinder offenen Jüdischen Gymnasium, das im August an den Start geht, gibt es noch freie Plätze. Den 40 Anmeldungen von Anfang Februar stehen laut Schulverwaltungsamt 100 beabsichtigte Aufnahmen gegenüber. Wer am Ende wie viele Schüler aufnimmt, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Wer an der Wunschschule nicht unterkommt, muss ausweichen ("Umberatung"). Die entscheidende Botschaft des Schuldezernenten lautet: "Jedes Düsseldorfer Kind, das aufs Gymnasium will, bekommt im Stadtgebiet einen Platz."

Gesamtschulen Nach der Umwandlung der Sekundarschule am Hermannplatz in Flingern in eine Gesamtschule und dem für August geplanten Start einer neuen Schule dieses Typs an der Stettiner Straße hat sich die Situation ein wenig entspannt. Hofften noch bis vor kurzem 240 und mehr Kinder vergeblich auf einen städtischen Gesamtschul-Platz, sind es in diesem Jahr 162 Viertklässler. Ausgeglichen ist dagegen das Verhältnis an der Freien Christlichen Gesamtschule in Hassels (78 Aufnahmen). Dennoch bleibt hier - gemessen am Elternwillen - ein Bedarf: 930 Anmeldungen stehen nur 768 beabsichtigte Aufnahmen gegenüber. Damit ist die Gesamtschule der einzige Typ, an dem nicht jedes Düsseldorfer Kind, das dies wünscht, auch tatsächlich einen Platz erhält. Den größten Anmeldeüberhang verzeichnet die Hulda-Pankok-Gesamtschule in Bilk (184 zu 108).

Hauptschulen Hier ist der Trend eindeutig. Im besten Fall bleiben die Anmeldungen auf dem Niveau von 2015, so an der von Schülern und Eltern gegen Umwandlungspläne verteidigten Gemeinschaftshauptschule an der Benrather Melanchthonstraße mit 24 Anmeldungen im ersten Durchgang und der Wilhelm-Ferdinand-Schüßler-Tagesschule in Rath mit 19 (2015: 18) Anmeldungen. Insgesamt sank die Nachfrage aber sehr deutlich von 238 in 2015 auf nun 134.

Realschulen Auch hier wirkt sich die Entspannung bei Gymnasien und Gesamtschulen aus. Bislang wollen 974 Kinder auf diesen Schultyp. 2015 waren es allerdings noch 1177. Spitzenreiter ist die Georg-Schulhoff-Realschule in Vennhausen (164 Anmeldungen bei rund 120 Fünftklässlern). Tatsächlich sind die Realschulen - anders als in vielen Städten und Kreisen von NRW - sehr gut nachgefragt. Sie stabilieren damit in Düsseldorf das von der Landesregierung nicht eben präferierte vielgliedrige Schulsystem.

(jj)
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