Prozess in Düsseldorf IS-Anschlag geplant — Saleh A. entlastet Mitangeklagte

Düsseldorf · Wende im Prozess um einen geplanten IS-Anschlag in Düsseldorf: Der Hauptangeklagte hat seine beiden vermeintlichen Komplizen in Schutz genommen. Sie hätten mit dem Anschlagsplan gar nichts zu tun.

Das sagte der Hauptangeklagte und Kronzeuge Saleh A. am Freitag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Damit nahm er frühere Aussagen bei den Behörden zurück. Sich selbst belastete Saleh A. aber erneut: Er habe sich dem IS angeschlossen und von seinem Schwager den Auftrag erhalten, einen Anschlag in Düsseldorf zu verüben. Die Leute, mit denen er dafür tatsächlich zusammenarbeiten sollte, habe er aber bis heute nicht kennengelernt.

Der Syrer Saleh A. hatte sich in Paris freiwillig der Polizei gestellt und ein umfassendes Geständnis abgelegt. Dabei belastete er auch seine beiden Mitangeklagten schwer. Zur Begründung für seine Kehrtwende am Freitag sagte er: Die französische Polizei habe ihm versprochen, seine Frau und sein Kind nachzuholen und ihn freizulassen.

Weil sich die Polizei daran nicht gehalten habe, habe er falsche Details zu den Anschlagsplänen ausgesagt. "Ich wollte der Lüge der Polizei eine Lüge entgegensetzen", sagte er vor Gericht.

Die Bundesanwaltschaft geht in ihrer Anklage davon aus, dass sich unter Führung von Saleh A. zwei Selbstmordattentäter in der Düsseldorfer Altstadt in die Luft sprengen sollten. Dann sollten weitere Terroristen an den Ausgängen der Altstadt mit Kalaschnikows möglichst viele flüchtende Menschen erschießen.

Insgesamt sollte laut Anklage ein zehnköpfiges Terrorkommando den Anschlag begehen. Den drei Angeklagten im Düsseldorfer Hochsicherheitstrakt wird die IS-Mitgliedschaft und die Verabredung zu einem Verbrechen vorgeworfen.

(lis/lnw)
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