Düsseldorf Geisel will 100 Millionen für Kö-Bogen-Areal

Düsseldorf · Die Käufer taxieren den Wert des 2000 Quadratmeter großen Grundstücks auf rund 30 Millionen Euro.

 Geldregen über dem Ingenhoven-Tal: Die Stadt will ihren Grundstücksanteil am Großprojekt nur zu einem Rekordpreis abgeben.

Geldregen über dem Ingenhoven-Tal: Die Stadt will ihren Grundstücksanteil am Großprojekt nur zu einem Rekordpreis abgeben.

Foto: Cadman/Bearbeitung: RP

Zwischen der Stadt Düsseldorf und den Investoren im Planbereich Kö-Bogen II ist ein heftiger Streit um den Kaufpreis für den städtischen Grundstücksanteil entbrannt. Während die Käufer den Wert des rund 2000 Quadratmeter großen Areals auf cirka 30 Millionen Euro taxieren, fordert Oberbürgermeister Thomas Geisel um die 100 Millionen Euro. "Es ist das beste und wertvollste Grundstück, das Düsseldorf zu vergeben hat", sagt Geisel im Gespräch mit der Rheinischen Post. Er wolle im Interesse der Stadt einen möglichst hohen Preis dafür. "Das ist die Aufgabe eines achtsamen Kaufmanns. Warum sollte ich mich als Stadtoberhaupt anders verhalten als der Privatmann Thomas Geisel, der einen guten Preis erzielen will", fragt der Oberbürgermeister rhetorisch.

An der Schadowstraße soll an der Ecke Gustaf-Gründgens-Platz das so genannte Ingenhoven-Tal entstehen. Hauptbau ist ein mächtiges viereckiges Shopping-Center mit einer 111-Meter-Glasfassade zur Schadowstraße, in dem konsumige Marken wie H&M und Zara angeboten werden sollen. Daneben ist ein Dreiecksbau für Gastronomie mit ansteigendem begrünten Dach vorgesehen, auf dem sich die Menschen im Sommer sonnen können.

Geisel muss mit breiter Brust in die Verhandlungen gegangen sein. Er rechnete den Investoren mit Blick auf Nachbarn an der Schadowstraße vor, was auf Sicht mit der Immobilie zu verdienen ist. In den Verhandlungen sollen nach RP-Informationen zu Beginn sogar 180 Millionen Euro genannt worden sein.

Winfried Siebers von der Development Partner AG, neben Centrum Immobilien einer der beiden Investoren, bestätigt "eine unerwartet konfrontative Preisdiskussion", die "auch unsachlich" gewesen sei. Die Stadt bringe rund 2000 Quadratmeter ein und könne dafür nicht Phantasiepreise verlangen. "Der Ertragswert der Grundstücke ist im gutachterlich bestätigten Kaufpreis berücksichtigt." Er sei mit 15 000 Euro pro Quadratmeter bereits hoch. Auf die "Milchmädchenrechnung des Oberbürgermeisters" werde man sich nicht einlassen.

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Foto: Maximilian Nowroth

Aktuell ist kein neuer Verhandlungstermin vereinbart, die Zeit drängt jedoch. Bis Ende des Jahres soll neues Baurecht geschaffen werden; im nächsten Jahr, wenn das Schauspielhaus saniert wird, soll der belastende Abriss der Tiefgarage erfolgen. Laut Siebers werde man nicht jeden Preis akzeptieren, man könne auch den derzeit noch gültigen Bebauungsplan mit sechs kleineren Gebäuden, der beinahe die beim Ingenhoven-Tal kalkulierte Bruttogrundfläche von 35 000 Quadratmetern erreiche, umsetzen. Zudem kämpfen die Investoren mit einem weiteren Teileigentümer. Der Mann vom Niederrhein pokert, sein Areal könnte am Ende zwangsweise im Umlegungsverfahren zum Bodenrichtwert verkauft werden.

(RP)
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