Düsseldorf Geisel für Umbenennung des Mannesmann-Hochhauses
Düsseldorf · Aus dem Ministerium heißt es, eine längere Debatte schade dem Respekt vor von Weizsäcker.
Viele haben in den vergangenen Tagen Kritik an den Plänen von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin geübt, das Mannesmann-Hochhaus nach dem früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zu benennen. Der frühere Leiter des Mannesmannarchives, der emeritierte Professor Horst A. Wessel, distanzierte sich genauso von den Plänen wie viele ehemalige Mitarbeiter oder der Stadthistoriker Heinrich Spohr, der in einem Gastbeitrag in der Westdeutschen Zeitung fragt "Was soll das Mannesmann-Hochhaus mit einem neuen Namen?"
Jetzt verteidigen Oberbürgermeister Thomas Geisel und Minister Garrelt Duin (beide SPD) die Pläne. "Ich habe große Sympathien für eine Umbenennung in Richard-von-Weizsäcker-Haus", sagt Geisel. Es gebe eine Verbindung zwischen dem Bau und der Vita Weizsäckers. "Ich habe im Vorfeld mit Minister Duin über die Umbenennung gesprochen, und ich sehe keinen Bildersturm darin", so Geisel. Als Vodafone von Mannesmann übernommen wurde, seien auch die Schriftzüge auf dem Dach des Gebäudes ausgetauscht worden, und niemand habe das als Bildersturm empfunden. Dennoch habe Geisel Verständnis für die Empfindungen der Ex-Mannesmann-Mitarbeiter. Doch Geisel verteidigt: "Der Name Mannesmann wird in der Stadt durch die Umbenennung ja nicht getilgt. Das Mannesmannufer wird seinen Namen behalten, auch wenn es die Firma gar nicht mehr gibt." Geisel bezweifelt aber, ob die Düsseldorfer den Namen Mannesmann-Hochhaus mehrheitlich verinnerlicht haben, oder nicht eher Vodafone-Hochhaus.
Beim Wirtschaftsministerium sieht man die Debatte um die Umbenennung offensichtlich mit Unbehagen. Wenn jetzt Kritik an der Ehrung laut werde, sei dies ein Grund, darüber ins Gespräch zu kommen, heißt es auf RP-Anfrage. Aber: "Der Respekt vor Richard von Weizsäcker, seiner Lebensleistung und seiner Familie verträgt aber keine längere öffentliche Debatte", teilte das Ministerium mit.
Nachdem die Behörde in das Haus gezogen war, sei dort eine Debatte losgetreten worden, ob es angemessen sei, in einem Haus zu residieren, das den Namen eines Unternehmens trägt. Im Dialog mit dem damaligen Oberbürgermeister wurde die Idee verworfen, die Benennung im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs zu finden. Die Idee für ein Weizsäcker-Haus sei nach einem Film über ihn gekommen, in dem er mit Moderatorin Sandra Maischberger im 21. Stock des Hochhauses über seine Beziehung zu Düsseldorf sprach, so das Ministerium. "Die Witwe des Bundespräsidenten, Freifrau von Weizsäcker, billigte den Vorschlag zur Umbenennung mit großer, bewegter Freude", so eine Sprecherin.