Düsseldorf Geisel fehlen Sponsoren für die Tour de France

Düsseldorf · Bislang sind nur 80.000 Euro von privaten Geldgebern veranschlagt. Das Thema wurde gestern im Rat scharf diskutiert.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat eine Vorlage zur Finanzierung der Tour de France kurzfristig von der Tagesordnung der gestrigen Ratssitzung nehmen lassen. Trotzdem gab es erneut eine scharfe Debatte zum Thema. Geisel muss weiterhin um eine politische Mehrheit für das Vorhaben kämpfen. Er steht insbesondere wegen fehlender privater Sponsoren unter Druck: Bislang sind nur 80.000 Euro unter diesem Punkt veranschlagt, angestrebt ist aber ein Vielfaches. Nun soll die Vorlage dem Rat im Juli vorgelegt werden.

Die Politik sollte 3,8 Millionen überplanmäßig für das sportliche Groß-Event genehmigen - wollte das aber ohne Nachbesserungen an der Kalkulation nicht tun. Eine vom Stadtrat gebildete Kommission hatte Bedenken zu einigen Posten geäußert. Die CDU fordert insbesondere, dass die Ausgaben für die Sicherheit genauer gefasst werden, die Linke bemängelt, dass die im Raum stehende Unterstützung in Höhe von einer Million Euro durch die Messe-Gesellschaft in Wahrheit viel weniger bringt - schließlich verringert sie auch den Gewinn der mehrheitlich städtischen Gesellschaft.

Auch die Grünen sind kritisch. "Die Ungeduld wächst auch bei uns", sagte Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. Geisel müsse "proaktiv" auf mögliche Sponsoren zugehen. Nur die SPD steht derzeit ohne kritische Einwände hinter dem Projekt Tour de France: "Auf die Bürger kommt ein supertolles Ereignis zu", sagte Ratsfrau Helga Leibauer.

Dem Oberbürgermeister fehlt damit auch mehr als sechs Monate nach der grundsätzlichen Entscheidung eine Rats-Mehrheit: Die Grünen unterstützen die Tour, wollen aber nicht erneut nur mit Hilfe der Mitglieder von AfD und den Republikanern den Beschluss durchbringen, wie es im November der Fall gewesen war. Die FDP lehnt das Event dagegen ab. Und die CDU macht ihre Enthaltung - dann würde die rot-grüne Mehrheit reichen - von der Finanzierung abhängig. Fraktionschef Rüdiger Gutt bezeichnete die Rücknahme der Vorlage als "persönliche Blamage" für Geisel. Man habe immer gesagt, dass dieser zu optimistisch in der Hoffnung auf Sponsoren sei. Stattdessen "drangsaliere" er nun Stadttöchter wie Messe und Flughafen, um an Geld zu kommen. Geisel wies diese Darstellung zurück. "Wir sind wesentlich weitergekommen", sagte er. Und man könne noch mehr erreichen. "An meinem Einsatz wird es nicht liegen."

Der Grand Depart, also der Start des berühmten Radrennens, wird vom 29. Juni bis 2. Juli 2017 in Düsseldorf ausgerichtet. Sollte Oberbürgermeister Geisel im Stadtrat mit der Finanzierung wirklich durchfallen, könnte das allerdings doch noch das Aus für Düsseldorf als Ausrichter bedeuten.

(arl)
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