Leserforum Gaslaternen "Gaslicht vermittelt Wärme und Behaglichkeit"

Düsseldorf · Schon viele Leser haben ihre Meinung zur Gasbeleuchtung geschickt - die meisten plädieren für einen Erhalt.

 Viele Bürger wollen die Gaslaternen (hier an der Mühlenstraße) erhalten.

Viele Bürger wollen die Gaslaternen (hier an der Mühlenstraße) erhalten.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Diskussion um den Erhalt der Gaslaternen bewegt viele Düsseldorfer. Das zeigt nicht nur der Zuspruch für die Online-Petition gegen einen Abriss, den mehr als 10 000 Menschen unterzeichnet haben. Nach einem Leseraufruf in der Samstagsausgabe sind etliche Zuschriften bei der RP eingegangen. Das - natürlich nicht repräsentative - Meinungsbild ist eindeutig: Rund 90 Prozent fordern einen Erhalt der Gaslaternen, die nach den Plänen der Stadt mehrheitlich auf LED-Technik umgerüstet werden sollen. Der aktuell diskutierte Vorschlag sieht vor, dass nur 4000 von 15 000 Gasleuchten langfristig bleiben.

Karin Mispagel würde dann vor allem das warme Licht vermissen. Die Gasbeleuchtung vermittle "Wärme und Behaglichkeit", meint sie. LED hingegen sei "kalt und unpersönlich". Dass ein Erhalt aller 15 000 Laternen technisch zu aufwendig sei, kann sie nicht nachvollziehen: "Die Menschheit fliegt zum Mond, und hier sollen alle technischen Möglichkeiten aussgeschöpft sein?" Margret und Manfred Berner aus Unterbach befürchten, dass das Dorf am östlichen Stadtrand an Charme verlieren würde. Die Gaslaternen würden den "so beliebten dörflichen Charakter" von Unterbach unterstreichen. Rita Maria und Karl-Heinz Tisch fürchten zudem, dass ein wichtiges kulturelles Erbe verloren ginge. "Düsseldorf ist eine moderne Stadt und hat leider nicht mehr viel aus der Vergangenheit", schreiben sie. Die Mischung der alten Laternen mit der Moderne habe besonderen Reiz.

Es gibt allerdings auch Stimmen gegen den Erhalt. "Speziell für Senioren und für seh- und gehbehinderte Menschen gibt die schwache Beleuchtung der Gaslaternen viel zu wenig Sicherheit", schreibt Hildebill Hüttenes. Man könne zum Beispiel Unebenheiten der Bürgersteigplatten kaum oder gar nicht erkennen. Natürlich müsse Kulturerbe erhalten bleiben. "Das ist aber auch im Museum möglich." Auch Richard Lamers argumentiert mit dem Fortschritt. Gaslicht sei teurer als LED, die Laternen seien wartungsintensiver. "Auch die Technik der Dampflok war zuverlässig und anmutig, dennoch gab es offensichtlich überzeugende Gründe für deren Weiterentwicklung", schreibt er und schlägt als Mittelweg vor, die alten Laternen zu erhalten, aber auf LED umzurüsten. Das wäre auch im Sinne von Susanne Faßbeck, die die Diskussion als ehemaliges Mitglied der Bezirksvertretung 4 kennt. Sie hat den Eindruck, dass es den meisten nicht um die Lichttechnik, sondern um die schönen Laternen geht - die man mit LED-Technik viel umweltfreundlicher betreiben könne.

Wer sich am Leserforum beteiligen möchte, kann dies tun per Mail an stadtpost@rheinische-post.de

(arl)
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