Laterne umgekippt Gas-Alarm in der Carlstadt

Düsseldorf · Aus einer umgeknickten Gaslaterne ist am Montag an der Mittelstraße Gas ausgetreten. 70 Anwohner, Passanten und Café-Gäste mussten evakuiert werden. Die Polizei fahndet nach dem Unfallfahrer.

Gas-Unfall in der Altstadt
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Montag, kurz nach 10 Uhr vor dem Schuhgeschäft "Vic Matie” an der Mittelstraße: Beim Aufschließen des Geschäfts bemerkt Verkäuferin Nicole Schäfer, dass die grüne Gaslaterne vor dem Geschäft umgeknickt ist. Als sie wenige Minuten später in die Lagerräume im Keller geht, bemerkt sie noch etwas Ungewöhnliches: "Da war so ein unangenehmer Geruch, und ich dachte plötzlich: Das ist Gas!”

Schon wenige Minuten nach Schäfers Anruf bei den Stadtwerken trifft die Truppe des Stadtwerke-Entstörungsdienstes ein und bestätigt einen Gas-Vorfall. Sie benachrichtigt Polizei und Feuerwehr, die die Ecke Mittel- / Wallstraße sowie an der Grabenstraße und am Carlsplatz in Höhe der Benrather Straße die Straßen absperrt. 70 Anwohner, Passanten und Café-Gäste wurden evakuiert.

Währenddessen werden explosionsgeschützte Überdrucklüfter in den betroffenen Kellern eingesetzt und das Gas damit entfernt. Ein von den Stadtwerken beauftragter Bautrupp bricht das Kopfsteinplaster mit einem Bagger auf und arbeitet sich bis zur Versorgungsleitung durch. Dann wird klar: Durch das Umknicken der nostalgischen Laterne war im Erdreich die Versorgungsleitung abgebrochen. Gas strömte vermutlich schon seit mehreren Stunden ins Erdreich und in die angrenzenden Kellerräume. Unter anderem in das Schuhgeschäft an der Mittelstraße 10.

In einer entsprechenden Konzentration und mit einer Zündquelle kann ein Gasgemisch eine Explosion verursachen. "Es bestand aber zu keiner Zeit eine wirkliche Gefahr für die Bewohner und Passanten”, erklärt Bernhard Lange, Einsatzleiter des Entstörungsdienstes. Das bestätigt Feuerwehr-Sprecher Heinz Engels: "Die Feuerwehr rückte aus rein prophylaktischen Gründen an.” Zwei Löschfahrzeuge und drei Sonderfahrzeuge stellte die Feuerwehr am Unfallort bereit.

Vermutlich hat ein Lkw-Fahrer zwischen Sonntagabend und Montagmorgen die Laterne gerammt und Fahrerflucht begannen. Der Knick der Laterne in etwa 1,50 Meter Höhe könnte ein Indiz dafür sein. "Man muss sich an der Mittelstraße doch nur umschauen: Kurz den Wagen zurücksetzen, und man prallt gegen die Laterne”, meint Ludwig Morawitz, Inhaber des Juweliergeschäft Morawitz, das direkt gegenüber dem Unfallort liegt. Die Polizei fahndet nun nach dem Unfallverursacher.

"Ungewöhnlicher Fall"

Umweltdezernentin Helga Stulgies betrachtet den Vorfall an der Mittelstraße als einen sehr ungewöhnlichen Fall. Einen zwingende Notwendigkeit, die nostalgischen Gaslaternen gegen LED-Leuchten auszutauschen, sieht sie aber nicht: "Die Gaslaternen sind keine akute Gefahrenquelle. Auch ein Haus kann doch prinzipiell Feuer fangen. Und die Feuerwehr hatte die Situation sofort im Griff.” Gaslaternen im zweistelligen Bereich wurden in den vergangenen Monaten durch LED-Leuchten ausgetauscht. "Aber nur, um Energie zu sparen”, betont Stulgies.

Gegen Mittag hatte der Entstörungstrupp die beschädigte Gasleitung abgedichtet. Mit einer Stahlplatte wurde das große Baggerloch anschließend abgedeckt.

(RP)
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