Krieg in Gaza Friedliche Demo für Palästina
Düsseldorf · Ohne Störungen verlief nach Angaben der Polizei am Samstag die Palästinenser-Demonstration "Frieden im Nahen Osten", an der rund 4000 Menschen teilnahmen. 500 Polizisten beobachten den Zug. Vier Störer nahmen die Beamten in Gewahrsam.
Rund 4000 Teilnehmer haben nach Angaben der Polizei am Samstagmittag unter dem Motto "Frieden im Nahen Osten" demonstriert. Damit übertraf die Zahl der Teilnehmer deutlich die Erwartung der Organisatoren, die mit rund 3000 Protestlern gerechnet hatte. Nach ihren Angaben sollen sogar 5000 Menschen für ein Ende des Kriegs im Nahen Osten demonstriert haben.
Dicht aneinander gedrängt zog der Protestzug, Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, von der Friedrich-Ebert- und Steinstraße über die Königsallee Richtung auf dem Burgplatz zu Abschlusskundgebung. Friedlich und ohne Störungen verlief die Demonstration, zu der die Palästinensische Gemeinde aufgerufen hatte. "Die Teilnehmer verhielten sich ausgesprochen diszipliniert und trugen ganz erheblich zu einem friedlichen Verlauf der Versammlung bei", resümierte der Leitende Polizeidrektor Dieter Höhbusch. Es kam lediglich zu einem kleinen Zwischenfall. So genannte "Anti-Deutsche" hatten am Rande des Aufzuges versucht, die Demonstranten zu provozieren und zogen eine Israel-Fahne heraus. Als die Beamten sie verwarnten, machten die Vier in Höhe Berliner Allee einfach weiter. "Wir haben die Störer in Gewahrsam genommen", so ein Polizeisprecher. Die befürchteten Übergriffe von Gegendemonstranten blieben aus.
Sehr langsam, fast gemächlich zogen die Demonstranten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Richtung Altstadt. Die Kinder dick eingemummelt, die meisten Frauen mit Kopftüchern und die Männer mit Palästinenser-Tüchern ausgestattet, skandierten immer wieder "Frieden und Gerechtigkeit weltweit", "Stoppt den Völkermord in Gaza" und "Freiheit für Palästina". Sie zogen mit Transparenten, Palästina-Fahnen und Bildern von toten Kindern, die unter die Haut gingen, durch die Stadt.
Die Verkehrsbehinderungen hielten sich nach Angaben der Polizei in Grenzen. Allerdings war die Blumenstraße eine Zeitlang gesperrt. Auf der Kö staute sich der Verkehr aus Richtung Graf-Adolf-Straße, den die Polizei Richtung Benrather Straße umleitete.
Ein Hubschrauber flog während des knapp zweistündigen Marsches über der Innenstadt. "Reine Routine", so Polizeisprecher André Hartwich, um die Verkehrslage zu beobachten — und mögliche Störungen von außen zu erkennen."
Zahlreiche Kö-Passanten sprachen immer wieder die Beamten an, und fragten, was los sei. Gerd Derichs (67) aus Mönchengladbach hatte beispielsweise Bedenken, zurück ins Sevens zu gehen, wo ihn seine Frau erwartete. Die Dame im Pelzmantel zeigte Verständnis, und auch die Autofahrer waren sehr geduldig. Die Einsatzkräfte waren Hundertschaften aus Köln und dem Ruhrgebiet, die die Düsseldorfer zusätzlich angefordert hatten. Insgesamt 500 Polizisten begleiteten den Demonstrationszug, standen mit ihren Wagen an neuralgischen Punkten oder leiteten den Verkehr um. Auch sie trugen mehrere Schichten Pullover, um warm zu bleiben.
Die Demonstranten kamen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Der Palästinenser Abdul Selim, geboren in Jordanien, kam mit seiner Frau aus Wuppertal. Jamals Abdul, im Gaza geboren, war mit Freunden aus Aachen angereist. Beide trugen Palästinenser-Tücher. "Aber nur heute", sagten sie.
Bei der Schlusskundgebung auf dem Burgplatz sprach Jamal Karsli, vom palästinensischen Koordinationskreis, der noch einmal betonte: "Lasst uns das Schweigen brechen und unsere Stimme laut erheben." Nach zweieinhalb Stunde löste sich die Demonstration auf.