55 Dinge, Die nur 30 Minuten von Düsseldorf entfernt sind Whisky-Paradies in Grevenbroich

Düsseldorf · Ein kleines Stück Schottland: Werner Hoffrichter serviert im Pferdestall seines 100 Jahre alten Hofes in Barrenstein mehr als 250 Sorten Whisky.

 Werner Hoffrichter liebt Whisky und Dudelsackmusik.

Werner Hoffrichter liebt Whisky und Dudelsackmusik.

Foto: Lothar Berns

Wenn Werner Hoffrichter (54) mit Freunden in Edinburgh ankommt, besucht er das "Standing Order" ("Dauerauftrag"), ein Pub in einer früheren Bank. "Oft nehme ich den Hintereingang, vorbei an den Mülltonnen", erzählt der Grevenbroicher lächelnd. Umso größer sei das Erstaunen beim Betreten der imposanten Schalterhalle.

 Mehr als 200 Whisky- und Biersorten gibt es im Ausschank.

Mehr als 200 Whisky- und Biersorten gibt es im Ausschank.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Werner Hoffrichter müsste nicht bis nach Schottland reisen, um landestypisches Ambiente zu erleben. Das kann er neben seinem Wohnzimmer haben: Vor einigen Jahren eröffnete er auf einer rund 100 Jahre alten Hofanlage seine "Barrensteiner Whiskybar". Wo früher noch das Arbeitspferd Wasser trank, gibt es heute für den Kenner 250 Sorten Whiskys sowie Biere im Ausschank. Pferde sollten heutzutage auch lieber draußen bleiben: Die Bar ist gerade einmal heimelige 30 Quadratmeter klein.

Kaminofen, Kilt und etwas Kitsch - beim ersten Schritt in die Bar vergisst man schnell den Grevenbroicher Stadtteil Barrenstein. Dunkle Holztische und Stühle sorgen für Atmosphäre, dazu kommen ein Kaminofen in der Ecke, alte Blechschilder auf Regalen, Souvenirs wie die "Black & White"-Hunde aus Keramik sowie zahlreiche Bier- und Whiskyflasche. Auch historische Grabkreuze an den Wänden können den sofortigen Wohlfühleffekt nicht. Die Einrichtung lebt, wie der Hausherr bestätigt: "Ich dekoriere immer wieder neu." Von regelmäßigen Reisen nach Schottland bringt er Ausstattungsmaterial mit - entweder aus einigen der rund hundert Destillerien ("Ich kenne nicht alle") oder vom Flohmarkt.

Dort fand Werner Hoffrichter auch vor rund 20 Jahren eine Schallplatte mit Dudelsackmusik - ein Klang, der den früheren Manager derart faszinierte, dass er das Instrument erlernen wollte. Seit 15 Jahren unterrichtet er Dudelsackspiel - eine Liebe, die er mit Tochter Freyja (26) teilt. Er tritt bei Events und in der eigenen Bar auf.

Mal eben kurz auf einen Whisky in Barrenstein vorbeikommen, das ist nicht möglich. Die Mini-Location ist nur für ausgewählte Veranstaltungen geöffnet, etwa für Musikabende oder für Whisky-Tastings. Die Plätze sind dort rar gesät, es können aber immer wieder mal kurzfristig welche von Kunden übernommen werden, die absagen müssen. Dann demonstriert Werner Hoffrichter - gekleidet in Kilt und Strickstrümpfen - nicht nur das Dudelsackspiel, sondern auch die Herstellung der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Gerste wird zum Keimen gebracht, gemahlen, zur Gärung gelagert, gebrannt und dann in hölzerne Fässer abgefüllt - en miniature führt Hoffrichter dies mit einer Hand-Destille vor, natürlich ein Dekorations-Objekt aus seinem Fundus.

Wie teuer muss ein guter Whisky sein? "Geschmackssache", antwortet der Kenner auf diese häufig gestellte Frage. Der Flaschenpreis reicht demnach von 30 über 500 bis hin zu 100.000 Euro. Eine Rarität bei Hoffrichter: ein 1966er Tullibardine. Der schmecke - im schottischen Edinburgh ebenso wie in Barrenstein.

(RP)
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