Düsseldorf Frauennetzwerk hilft Schülerinnen

Düsseldorf · Der Soroptimist International Club Oberkassel ermöglicht das Förderprojekt.

 Sie nennen sich selbst "Kleeblatt": Shirley Körkel, Souhaila Mameh, Anja Binder und Nicole Lobeck-Chenard (v. l.)

Sie nennen sich selbst "Kleeblatt": Shirley Körkel, Souhaila Mameh, Anja Binder und Nicole Lobeck-Chenard (v. l.)

Foto: Elena Erbrich

Das Kleeblatt sitzt im Café um einen Tisch herum. Das Kleeblatt sind: Anja Binder (49) und Nicole Lobeck-Chenard (61) vom Soroptimist International (SI) Club Oberkassel sowie die Schülerinnen Shirley Körkel (17) und Souhaila Mameh (15), um die sich die beiden Frauen seit einem Jahr kümmern. Neben ihnen gibt es noch acht weitere Clubmitglieder, die Schülerinnen der Gemeinschaftshauptschule an der Graf-Recke-Straße ins Berufsleben begleiten.

Binder und Lobeck-Chenard sind drei Jahre lang Ansprechpartner für Themen rund um Schule, Praktika und Beruf. Zwei Jahre vor Abschluss der Schule beginnt das Engagement. Es endet nach dem ersten Ausbildungsjahr. Das Projekt nennt sich "MiA - Mädchen im Aufwind". "Ein Grundpfeiler bei SI ist soziales Engagement. Nach einer Erhebung innerhalb unseres Clubs war klar, dass wir uns persönlich und lokal einbringen wollen. Mit der Stiftung Pro Ausbildung an unserer Seite haben wir das MiA-Projekt dann selbst entwickelt", sagt Anja Binder. Die Stiftung vermittelte die Kooperation zwischen dem Club und der Schule.

Vor rund einem Jahr kam es zum ersten Speed-Dating zwischen den Clubmitgliedern und den Schülerinnen. "Wir haben uns sofort geduzt", sagt Shirley Körkel. "Das machen die anderen nicht", ergänzt Binder. Das Kleeblatt (so der selbst gewählte Name) trifft sich zweimal im Monat. "Wir nennen uns so, weil das ein schönes Bild ist. Unsere Whatsapp-Gruppe heißt auch so", sagt Binder. Sie selbst und Lobeck-Chenard unterstützen die Mädchen bei der Suche nach Praktika, gucken über die Bewerbungsunterlagen und motivieren die Schülerinnen. "Wir berichten auch von dem, was wir im Job erleben", sagt Anja Binder, die als Leiterin für das Messe- und Veranstaltungsmanagement einer Business Area in einem DAX-30-Unternehmen arbeitet. "Unser Ziel ist es, den Horizont der Mädchen zu erweitern. Wir wollen ihnen Optionen aufzeigen, damit sie ein selbstbewusstes und selbstständiges Leben führen können." Lobeck-Chenard berichtet von den Erfahrungen anderer Clubmitglieder mit ihren Schützlingen: "Einzelne Mädchen stammen aus Kulturkreisen, in denen es üblich ist, mit spätestens 21 Jahren Ehefrau und Mutter zu sein", sagt die Kinderärztin. "Als Mentorinnen sehen wir es als unsere Aufgabe, die Mädchen zu stärken, damit sie ihren eigenen Weg gehen. Aber wir wollen uns dabei selbstverständlich nicht in die Erziehung der Eltern einmischen."

Neben den Treffen mit den Mentorinnen gibt es noch Veranstaltungen, an denen alle Schülerinnen und die beteiligten Clubmitglieder teilnehmen. Dann geht es zu Konzerten, ins Theater oder ins Kino. Nachhilfe in Mathe, Deutsch und Englisch bekommen die Schülerinnen kostenlos. Die beiden Mädchen wollen nach der Schule eine Ausbildung beginnen. Für die Unterstützung durch die Mentorinnen sind sie dankbar. "Sie haben mir Mut gemacht", sagt Shirley Körkel.

(eler)
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