Stadt fiebert mit dem Klub Düsseldorf hofft auf Fortuna-Aufstieg

Düsseldorf · Es sind noch fünf Heimspiele bis zum Saisonende. Sonntag spielt der Verein gegen St. Pauli, es werden mindestens 35.000 Zuschauer erwartet. Von der 1. Liga würde die ganze Stadt profitieren, schon durch die TV-Präsenz.

Im Mai 2012 bangten die Fans von Fortuna das letzte Mal um den Aufstieg beim Relegationsspiel gegen Hertha BSC Berlin.

Im Mai 2012 bangten die Fans von Fortuna das letzte Mal um den Aufstieg beim Relegationsspiel gegen Hertha BSC Berlin.

Foto: Andreas Endermann

Was haben Berlin, Hamburg, München, Köln, Stuttgart, Dortmund, Frankfurt und Leipzig gemeinsam? Sie gehören zur Top Ten deutscher Großstädte - und haben einen Fußballverein, der in der 1. Bundesliga spielt. Den Reigen der zehn größten deutschen Städte komplettieren Düsseldorf und Essen. Die Nachbarstadt müht sich in der Regionalliga ab, und Düsseldorf - kann dieses Jahr wieder den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse schaffen. "Wir haben einen Traditionsverein, die Infrastruktur und die Fans", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel, "grundsätzlich gehören wir als sechstgrößte deutsche Stadt in die 1. Bundesliga."

Noch zehn Spiele sind es bis Saisonende, und auch wenn es zuletzt nicht glatt lief, ist das große Ziel greifbar nahe. "Die Mannschaft braucht jetzt Unterstützung und Selbstbewusstsein", sagt der ehemalige Fortuna-Aufsichtsrat Günter Karen-Jungen. Als Bürgermeister hatte er vor einem Jahr eine Unterstützungsaktion gestartet, als der Klub plötzlich in untere Tabellenregionen abrutschte. "Vielleicht heißt es bald ,Flagge zeigen', weil es um den Aufstieg geht", sagt er.

Tatsächlich sind 25.000 Zuschauer bei Heimspielen im Schnitt eine Enttäuschung angesichts des unter dem Strich guten Abschneidens. Gegen St. Pauli werden es morgen bereits mehr als 35.000 Zuschauer. Gewinnt Fortuna, dürfte die Arena bald auch wieder ausverkauft sein,

Zuletzt ist der Verein 2012 in die 1. Liga aufgestiegen. In der Saison kamen damals 46.000 Fans zu den Heimspielen. "Die höchste Klasse verändert das Geschehen", sagt Bertold Reul, bei der IHK Vorsitzender des Tourismus-Ausschusses. Es kämen ganz andere und größere Gruppen an Funktionären und Fans mit den Vereinen in die Stadt. "Das ist oft eine zahlungskräftigere Klientel." Die Hoteliers merken dies heute, wenn Dortmund, Schalke oder Gladbach international spielen. "Die Fans aus Italien, England oder Spanien buchen gleich für zwei oder drei Tage." Die Stadttochter Düsseldorf Tourismus (DT) bietet aktuell das Hotelpaket "Fortuna Premium" an und nutzt die Heimspiele als Anlass für Städtereisen. Zur Hotelunterbringung gehört unter anderem das Ticket für die Arena. "Wir gehen davon aus, dass das Interesse an diesem Paket in der Bundesliga wachsen wird", sagt DT-Geschäftsführer Ole Friedrich.

Es verwundert nicht, wenn Fortuna-Vorstandschef Robert Schäfer sagt: "Die 1. Liga ist für Düsseldorf kein Aufwand, sondern nur Nutzen." In nahezu allen Bereichen verdoppelten sich die Zahlen. Beispiel Fernsehen: Die 2. Liga werde in 120 Länder übertragen, die 1. Liga in 200 Länder. Friedrich meint deswegen, der Verein sei ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Vermarktung der NRW-Landeshauptstadt.

Geisel erwägt, für eine Aufstiegsfeier ein Gerüst am Rathaus aufzubauen. "Auf den kleinen Balkon passt ja keine ganze Fußballmannschaft." Natürlich müsse da der Denkmalschutz mitspielen, meint er augenzwinkernd, um ernst nachzuschieben: "Wir waren auch schon mal vierte Liga, ein Selbstläufer wird das nicht."

(ujr)
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