Düsseldorf Fluglärm-Gegner: Feinstaub gefährdet Anwohner

Düsseldorf · Düsseldorf steht wegen der hohen Luftverschmutzung in der Innenstadt unter Druck - nun gerät auch der Flughafen in die Diskussion. Der Verein "Bürger gegen Fluglärm" hat die Belastung mit Ultrafeinstaub von Wohngebieten rund um den Airport gemessen und kommt zu dramatischen Resultaten. Ein Gutachten, das Umweltmediziner der Uni-Klinik im Auftrag der Fluglärm-Gegner erstellt haben, warnt vor den gesundheitlichen Folgen der Schadstoffe. Allerdings ist noch unklar, ob die Messungen wissenschaftlichen Standards genügen.

Mit einem Messgerät haben die Fluglärmgegner im Oktober diverse Standorte rund um den Flughafen aufgesucht. Am Kindergarten Niederrheinstraße 128 in Stockum zeigte das Spezialgerät demnach 131.000 Ultrafeinstaub-Partikel pro Kubikzentimeter Luft. Südwestlich des Flughafens an der Lilienthalstraße waren es gar 189.000 Teilchen. Zum Vergleich: Die Grundbelastung beträgt in Düsseldorf weniger als 4000 Teilchen, an der Messstelle Corneliusstraße - die maßgeblich für die Debatte um Luftverschmutzung an Straßen ist - erzeugt ein LKW einen Spitzenwert von 50.000 Teilchen. "Die Werte zeigen den akuten Handlungsbedarf", sagt Christoph Lange, der Vorsitzende der "Bürger gegen Fluglärm".

Der Flughafen verweist auf Werte der eigenen Mess-Stationen, die in Sachen Feinstaub zu anderen Ergebnissen kommen. "Die Ergebnisse belegen, dass der Beitrag des Flugverkehrs und des Flughafens in der Umgebung nur gering ist", heißt es auf Anfrage unserer Redaktion. Speziell zu den ultrafeinen Partikeln verfüge man allerdings nicht über eigene Messungen. Denn es gebe bislang "keine gesetzlichen Regelungen oder Bewertungsmaßstäbe", die man zugrundelegen könne.

Auch die Diskussion um die Luftverschmutzung in der Innenstadt geht derweil weiter, hier stehen derzeit vor allem die Stickoxid-Werte im Fokus. Die Landesregierung will Revision gegen das Urteil des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts einlegen. Die Richter hatten ein Fahrverbot für Diesel-Pkw angeregt. Die Düsseldorfer Grünen fordern, dass die Behörden unabhängig von dem Verfahren schnell reagieren. "Wir müssen zeigen, dass wir mit mehr Radverkehr, besserem ÖPNV, intelligenter City-Logistik und anderem schnell für bessere Luft sorgen können", sagt Ratsfrau Iris Bellstedt.

(arl)
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