Düsseldorf Flughafen: Geisel muss Aufsichtsrat weiter führen

Düsseldorf · Eigentlich kann man am Flughafen die Uhr danach stellen: Alle zwei Jahre wechselt der Aufsichtsratsvorsitz zwischen der Stadt und dem Konsortium Airport Partners. Beide halten 50 Prozent an der Flughafengesellschaft. Die scheinbare Formalie wurde bei der Aufsichtsratssitzung in dieser Woche aber nicht erfolgreich abgearbeitet. Oberbürgermeister Thomas Geisel bleibt nun bis zur Sitzung im April im Amt. Der Grund: Gerhard Schroeder, seit 2011 Geschäftsführer der AviAlliance (vormals Hochtief AirPort) und seitdem im Aufsichtsrat des Flughafens, erhielt im ersten Wahlgang nicht die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit. Daraufhin entschloss man sich zur Verschiebung.

Wie zu hören ist, gibt es zwischen den Gesellschaftern erhöhten Diskussionsbedarf zur Zukunft des Flughafens. Ist die Gesellschaftsform richtig, soll wirklich der Gewinn komplett ausgeschüttet werden? Über diese Fragen wurde und wird diskutiert. Die Arbeitnehmer enthielten sich wegen der teils unklaren Lage bei der Wahl des Aufsichtsratschefs. Es spielt auch der Wegfall der Air Berlin in die Strategiefragen hinein. 60 bis 80 Flugbewegungen seien es am Tag weniger als früher. Der Flughafen ging von rund 25 Millionen Passagieren in diesem Jahr aus, erreichen dürfte er 24,6 Millionen.

Der Arbeitskampf der Reinigungskräfte am Flughafen geht unterdessen weiter. Der am Donnerstag begonnene Streik wurde gestern fortgesetzt, wie die Gewerkschaft IG Bau mitteilte. Für das Wochenende wurden weitere Ausstände angekündigt. "Ein Großteil der Beschäftigten steht nach dem angekündigten Jobverlust noch ohne Perspektive da. Doch sie sind zu allem entschlossen", sagte Regionalleiter Holger Vermeer. Der Flughafen hatte den Reinigungsauftrag, den bisher Klüh hatte, ab 2018 neu ausgeschrieben. Dabei hatte sich der Münchener Konkurrent Dr. Sasse AG durchgesetzt. Klüh hat angekündigt, 168 Mitarbeiter zu entlassen. Die IG Bau fordert das Unternehmen nun dazu auf, so viele Mitarbeiter wie möglich weiter zu beschäftigten. Zudem sollen die Härten des Jobverlustes in einem Sozialtarifvertrag abgefedert werden.

(RP)
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