Nachbarn bekräftigen Widerstand Flughafen Düsseldorf beantragt mehr Starts

Düsseldorf · Nach knapp zwei Jahren Vorbereitung hat der Airport nun den Antrag auf eine neue Betriebsgenehmigung eingereicht. Sie sieht mehr Flugbewegungen vor. Fluglärmgegner, Grünen-Politiker und Umland sind strikt dagegen.

 Der Flughafen möchte die Zahl der Starts und Landungen pro Stunde in den Spitzenzeiten von 47 auf 60 erhöhen. Anwohner und Umlandgemeinden fürchten mehr Lärm und haben ihren Widerstand angekündigt.

Der Flughafen möchte die Zahl der Starts und Landungen pro Stunde in den Spitzenzeiten von 47 auf 60 erhöhen. Anwohner und Umlandgemeinden fürchten mehr Lärm und haben ihren Widerstand angekündigt.

Foto: Andreas Bretz

Der Düsseldorfer Flughafen hat beim NRW-Verkehrsministerium den Antrag für eine neue Betriebsgenehmigung eingereicht und spaltet damit Düsseldorf und sein Umland. Während in der Landeshauptstadt die Stimmung in nahezu allen politischen Lagern positiv ist, sind in den sieben Umlandgemeinden fast alle Parteien geschlossen gegen die Steigerung der Zahl von Starts und Landungen.

Der Schritt war seit Juni 2013 geplant, wurde aber zwischenzeitlich verschoben, weil der Antrag modifiziert worden war. Der Flughafen möchte seine beiden Startbahnen intensiver nutzen und dadurch die Zahl der Flugbewegungen erhöhen. Dazu will er in den Spitzenstunden die Zahl der möglichen Starts und Landungen pro Stunde von 47 auf 60 erhöhen. Außerdem sind acht zusätzliche Abstellpositionen für Flugzeuge auf dem Flughafengelände geplant.

Eine Änderung der bestehenden Nachtflugregelung sei nicht Gegenstand des Antrags, teilte ein Airportsprecher mit. Auch der Angerlandvergleich, eine seit 50 Jahren bestehende Vereinbarung mit Nachbargemeinden, bleibe gewahrt, heißt es vom Flughafen. Zusammen mit den Airlines habe der Airport seit 2003 rund 67 Millionen Euro in passive Schallschutzmaßnahmen in der Nachbarschaft investiert. Weitere 20 Millionen Euro würden bei einer Erteilung der neuen Genehmigung in den Anwohnerschutz und die Instandhaltung von Lärmschutzmaßnahmen folgen.

"Damit die für die Region wichtigen Flugverbindungen erfolgreich betrieben werden können, ist ein dichtes Netz an europäischen und innerdeutschen Zubringerflügen erforderlich. Hierfür bedarf es in den Spitzenstunden über Tage auch in Zukunft einer ausreichenden Kapazität", sagt Flughafengeschäftsführer Thomas Schnalke. "Wenn der Düsseldorfer Airport seine Stellung als leistungsstarker Flughafen für die Bürger und die Wirtschaft NRWs wahren möchte, brauchen wir diese Entwicklungsperspektive."

Taufe vom A380 "Düsseldorf" am Flughafen
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Foto: Bretz, Andreas

Die Nachbarn des Flughafens sehen das anders. Seit Bekanntmachung der Pläne laufen sie dagegen Sturm. Am Freitag bekräftigten sie ihren Widerstand. "Das scheinbare Entgegenkommen des Airports ist eine Mogelpackung", sagt Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins "Bürger gegen Fluglärm". Der Verein hält die beantragte Kapazitätserweiterung für rechtswidrig, weil diese gegen den Angerlandvergleich verstoße. Außerdem sei eine neue Genehmigung unnötig, da bisher nur 80 Prozent der Start- und Landerechte tatsächlich genutzt würden. Auch die Städte im Umland sprechen sich gegen die neue Betriebsgenehmigung aus und wollen dagegen notfalls klagen.

"Wir Grünen lehnen die beantragte Kapazitätserweiterung ab und verweisen auf die klaren Festlegungen im Koalitionsvertrag", sagt der Grüne-Landtagsabgeordnete Arndt Klocke. "Auch der veränderte Antrag umfasst noch die Erhöhung der planbaren Flugbewegungen auf 60 pro Stunde im Zweibahnbetrieb. Dies führt zu einer unzumutbaren Mehrbelastung der Bevölkerung durch Fluglärm," so Klocke.

Beim Neujahrsempfang des Flughafens hatte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) allerdings angedeutet, dass er einer Kapazitätserweiterung positiv gegenübersteht. Als Chef der Genehmigungsbehörde äußert sich Groschek jedoch vor Beendigung des Verfahrens nicht öffentlich dazu. "Der Flughafen ist eine der tragenden Säulen der wirtschaftlichen Prosperität dieser Stadt", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Dreamliner landet auf Düsseldorfer Flughafen
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Dreamliner landet auf Düsseldorfer Flughafen

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Foto: dpa, cas tba

"Ich erwarte allerdings, dass durch eine mögliche höhere Flexibilität tagsüber, die Flugbewegungen nach 22 Uhr auf ein Minimum reduziert werden." CDU-Politiker Rolf Tups, Mitglied im Flughafen-Aufsichtsrat, ist zuversichtlich, dass der Antrag bald genehmigt wird. "Die Kapazitätserweiterung ist gut und notwendig für die Landeshauptstadt", so Tups.

(RP)
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