Düsseldorf Flughafen bezahlt Gegnern Gutachten

Düsseldorf · Frühestens Ende 2017 könnte der Airport seine Kapazitäten erhöhen.

Zur Abwehr denkbarer Anschläge wird am Flughafen nicht nur auf die stärkere Präsenz bewaffneter und erkennbarer Polizei gesetzt. Die Bundespolizisten und eigene Kräfte würden auch in Zivil eingesetzt, die das Geschehen in den Wartehallen beobachten, um schnell eingreifen zu können berichtet Flughafenchef Ludger Dohm im Pressegespräch.

Er begrüße, dass die EU und die Bundesregierung darauf verzichten, Flughäfen zu einer Kontrolle von Gästen zu bewegen, bevor diese einen Flughafen betreten, weil dies ineffektiv sei und neue Risiken bringe. Für die Zukunft fragt er sich, ob Flughäfen wie in den USA Reisenden anbieten, dass sie sich als "trusted traveler" (vertrauenswürdige Reisende) anmelden - dann könnten diese schneller einchecken und wären schneller im sicheren Bereich jenseits der Sicherheitskontrollen.

Weiterer Schwerpunkt des Pressegespräches war der Fortgang des Antragsverfahrens für die Erweiterung der Kapazitäten am Flughafen. Ab 9. Mai werden die 16 Gutachten zu dem Projekt offengelegt. In Ratingen, Meerbusch und Düsseldorf soll es Infoveranstaltungen geben. 800 Ordner mit den Gutachten werden an Kommunen oder die Bezirksregierung zur Auslage verteilt.

Um Flughafengegnern eine Chance zu geben, das Material von eigenen Gutachtern prüfen zu lassen, können sie 100.000 Euro beantragen, um mögliche Gegengutachten erstellen zu lassen. Über die Vergabe des Geldes wird der Vorsitzende der Lärmschutzkommission, Thomas Goßen, Bürgermeister von Tönisvorst entscheiden. Ein Mitarbeiter wies darauf hin, die Zahlung der 100.000 Euro sei freiwillig und ein ungewöhnliches Angebot.

Frühestens Ende 2017 könnte der Airport im Idealfall seine Kapazitäten erhöhen, hofft Dohm. Diese Frist sei sogar zu erwarten, wenn das Verkehrsministerium nach einer Entscheidung einen sofortigen Vollzug anordnen werde und nicht auf das Ergebnis möglicher Gerichtsklagen warten werde. Denn bis zu den Sommerferien würde das Material ausliegen. Dann könnten sich Bürger äußern. Dann müssten die Bedenken gesichtet und bewertet werden. Und erst dann werde das Ministerium entscheiden und müsse dabei alle Aspekte genau und nach Recht und Gesetz prüfen.

Dohm berichtete, dass Ryanair näher daran gewesen sei, auch Düsseldorf anzufliegen als bekannt. Der Billigflieger habe Slots (Start- und Landerechte) beantragt und genehmigt bekommen, bevor er sich dann doch entschied, vorerst nicht Düsseldorf anzufliegen.

(RP)
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