Analyse Flug-Passagiere warten noch auf Koffer

Düsseldorf · Am Samstag, einem der verkehrsreichsten Tage, ist die neue, 70 Millionen Euro teure Gepäckförderanlage am Düsseldorfer Flughafen für zweieinhalb Stunden ausgefallen. Fluggäste müssen am Urlaubsort oft 40 Stunden und mehr auf das Gepäck warten.

 Die neue Gepäckförderanlage hat 70 Millionen Euro gekostet und ist sieben Kilometer lang. Ende Juni war sie in mehreren Etappen in Betrieb gegangen.

Die neue Gepäckförderanlage hat 70 Millionen Euro gekostet und ist sieben Kilometer lang. Ende Juni war sie in mehreren Etappen in Betrieb gegangen.

Foto: DUS

Am Wochenende hat es große Probleme mit dem Gepäck der Abreisenden am Flughafen Düsseldorf gegeben. Wir nennen die wichtigsten Fakten und geben Tipps.

Was ist am Flughafen passiert? Am Samstag ist die neue Gepäckförderanlage am Düsseldorfer Flughafen ausgefallen. Die Maschine lief mit Gepäckstücken voll und hat sich mehrmals selbst ausgeschaltet. Dadurch kam es zu erheblichen Verzögerungen bei der Abfertigung. Tausende Gepäckstücke konnten nicht befördert werden.

Wie lange warten Urlauber auf ihr Gepäck? Das hängt unter anderem ab vom Reiseziel, von der Häufigkeit, wie oft die Destination angeflogen wird, vom Service am Zielflughafen und von der Entfernung des Flughafens zum Hotel, sagt Thomas Kötter, Sprecher des Düsseldorfer Flughafens. In der Regel würden die Gepäckstücke binnen 48 Stunden - meistens früher - ihrem Besitzer übergeben werde. Der Düsseldorfer Unternehmer Arndt Rautenberg schrieb gestern aus Mallorca: "Bis jetzt, fast 40 Stunden nach dem Check-in, sind wir ohne jede Nachricht zum Verbleib unseres Gepäcks, was bedeutet, dass unser Urlaub bisher faktisch ausgefallen ist, da wir gestern mehrere Stunden damit verbracht haben, trotz der geschlossenen Geschäfte das Notwendigste einzukaufen, und heute die Laune auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt ist, zumal wir keinerlei Anziehsachen haben."

Was können Urlauber tun, die kein Gepäck haben? Urlauber, die auf ihr Gepäck warten, sollten sich entweder an die Fluggesellschaft oder an den Reiseveranstalter wenden. Die Verspätung, der Verlust oder die Beschädigung von Reisegepäck ist im sogenannten Montrealer Abkommen geregelt. Auch hier sollten sich Betroffene an die Airline oder den Reiseveranstalter wenden.

Was können Urlauber präventiv tun? "Im modernen Luftverkehr kann es immer mal vorkommen, dass ein Koffer verspätet befördert wird. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Es ist daher immer ratsam, wichtige Dinge wie etwa dringend benötigte Medikamente im Handgepäck zu transportieren", sagt der Flughafensprecher.

Was sind die Ursachen? Am Samstag führte offenbar die unglückliche Verknüpfung mehrerer kleinerer Probleme dazu, dass sich die Anlage zum Selbstschutz selbst abschaltete. "Die genaue Fehleranalyse läuft aktuell noch", so Kötter.

Wann sind die Fehler abgestellt? Das ist noch unklar. "Die Anlage wurde in den vergangenen zwei Jahren im laufenden Flughafenbetrieb eingebaut und wird nun nach der baulichen Fertigstellung optimiert. In der Regel werden neue Gepäckanlagen bis zu sechs Monate im Testbetrieb gefahren", sagt der Flughafensprecher. Dies sei in Düsseldorf aber nicht möglich.

Was hat die neue Gepäckanlage gekostet? Der Einbau der neuen Gepäckanlage hat 70 Millionen Euro gekostet, rechnet man den Hochbau mit, sind es 75 Millionen Euro. Die alte Anlage hatte zuletzt sehr häufig Probleme bereitet.

Wie sieht der Notfallplan aus? Um eine erneute Panne zu verhindern oder die Folgen zu mildern, gibt es Maßnahmen. Der Notfallplan sieht den Einsatz von Personal im Terminal vor, das im Falle eines Ausfalls der Anlage die Gepäckstücke von Hand aufnimmt und mit Lastkarren zu einer anderen Einschleusungsstelle transportiert. Außerdem wird in der Gepäcksortierhalle zusätzliches Personal für die Sortierung per Hand eingesetzt. "Drittens stehen Techniker und Software-Experten bereit, um im Falle eines Ausfalls schnell eingreifen zu können", sagt Flughafensprecher Thomas Kötter.

(RP)
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