Düsseldorf Flüchtlingsheim wieder teilweise nutzbar

Düsseldorf · In die Unterkunft an der Schanzenstraße können zwei Wochen nach dem Brand die ersten Bewohner zurückkehren.

Flüchtlingsheim - Brand in Oberkassel in Düsseldorf
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Feuer in Asylbewerberunterkunft in Düsseldorf-Oberkassel

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Die ersten beiden Stockwerke des Flüchtlingsheims an der Schanzenstraße in Oberkassel können zwei Wochen nach dem Brand wieder bezogen werden. Rund 40 Flüchtlinge ziehen dort ein. Für weitere 39 Bewohner des Heims wurde in der Zwischenzeit ein Platz in einer anderen Unterkunft gefunden. Weitere 100 Bewohner sind vorübergehend in Turnhallen untergebracht worden und warten noch auf einen neuen Platz in einem regulären Heim. Die oberen beiden Geschosse an der Schanzenstraße können noch nicht wieder bewohnt werden.

Bei den Ermittlungen der Polizei hat sich eine nicht ausgeschaltete Herdplatte als Ursache des Brands bestätigt. Die Untersuchung ist weit fortgeschritten, es fehlt aber noch ein Gutachten.

Bei der Stadt laufen unterdessen Planungen für längerfristig nutzbare Wohnungen für Flüchtlinge. Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch und Baudezernent Gregor Bonin haben eine Liste mit fünf möglichen Standorten erarbeitet, an denen die Stadt Sozialwohnungen errichten könnte. Die Idee ist, dass Flüchtlinge in die in massiver Bauweise errichteten Wohnungen ziehen könnten, aber auch andere Bewohner. Sollte die Zahl der Flüchtlinge in den kommenden Jahren zurückgehen, könnten die Wohnungen anders genutzt werden.

Einen möglichen Standort nennt Koch bereits: das Gelände des ehemaligen Studienkollegs an der Lacombletstraße in Düsseltal. In dem vormals leerstehenden Gebäude werden derzeit Flüchtlinge untergebracht, es kann aber nur noch für höchstens zwei Jahre bewohnt werden. In der Zwischenzeit könnte die Planung für eine Neubebauung starten. Koch und Bonin wollen mit Oberbürgermeister Thomas Geisel über die Pläne sprechen.

Die Stadt sucht derweil weiter nach zusätzlichen Plätzen für die Unterbringung. Derzeit leben rund 3500 Flüchtlinge in Düsseldorf. Die Stadtverwaltung wird mit deutlich gestiegenen Zuweisungszahlen konfrontiert. Kamen in der ersten Jahreshälfte rund 150 Flüchtlinge pro Monat nach Düsseldorf, sind es derzeit rund 500 - mehr als das Dreifache. Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch kritisiert die langsame Bearbeitung von Asylanträgen. "Das ist schlecht für die Kommunen und für die Betroffenen."

Bis die Wohncontaineranlagen fertiggestellt sind - die erste soll im Oktober eröffnet werden - setzt die Stadt auf Zelthallen. Rund 100 Ehrenamtler und Mitarbeiter der Stadt und des Roten Kreuzes haben gestern die Betten in den Zelten an der Itterstraße in Holthausen aufgebaut. In die vier Zelthallen auf dem Sportplatz sollen ab heute 300 Menschen ziehen.

(arl)
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