Düsseldorf Flüchtlinge kommen in Zügen an: Alle wollen helfen

Düsseldorf · Die Züge mit Flüchtlingen kommen nun abwechselnd in Düsseldorf und Dortmund an. Messe, Kirchen, Vereine und Bürger in der Landeshauptstadt bieten Räume für jene an, die länger als nur einen Tag bleiben werden.

Flüchtlinge Montagnacht in Düsseldorf angekommen
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Rund 130 Flüchtlinge erreichen Düsseldorf mit Zügen

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Foto: Kai Jürgens

Die Ankunft weiterer Flüchtlinge stellt die Landeshauptstadt vor neue Herausforderungen. Gestern verständigten sich Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und sein Dortmunder Kollege Ullrich Sierau (SPD) darauf, die mit Zügen in NRW ankommenden Flüchtlinge jeweils abwechselnd an die aufnehmenden Kommunen im Land weiterzuleiten. Bislang war dafür nur Dortmund zuständig. Düsseldorf übernimmt die Verteilung erstmals von heute Morgen 9 Uhr bis Mittwochmorgen, 9 Uhr. Dann übernimmt Dortmund für 24 Stunden, danach wieder Düsseldorf.

Düsseldorf: Flüchtlinge kommen am Hauptbahnhof an
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Düsseldorf: Flüchtlinge kommen am Hauptbahnhof an

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Foto: Paula Elsholz

Gleichzeitig steigt die Bereitschaft vieler Organisationen und Bürger, Schutzbedürftige bei sich aufzunehmen. So öffnet sich die Messe Düsseldorf für die Unterbringung von Flüchtlingen. Nach Informationen der Rheinischen Post sucht die Führung der Messe nach Möglichkeiten, auf dem Gelände Kapazitäten zu schaffen. Auch eine Messehalle ist für die Unterbringung im Gespräch. Angesichts voll gebuchter Veranstaltungen wie der Medica wäre jedoch eine solche Nutzung nur für ein bis zwei Monate denkbar. Dieser Zeitraum könnte reichen, weil danach die Bergische Kaserne in Ludenberg für Flüchtlinge bereitgemacht sein soll. Dort sollen nach bisherigen Plänen in einer Unterkunft des Landes etwa 1000 Menschen Platz finden. Die Stadt übernimmt dafür das Kasernen-Areal und vermietet dann der Bundeswehr den von ihr genutzten Bereich. Geisel hat vor, so bald wie möglich das gesamte, rund 24 Hektar große, Gelände zu kaufen und zu entwickeln - auch für Flüchtlinge.

Die Zahl der in Düsseldorf ankommenden Flüchtlinge steigt rasant. In der Nacht zu gestern sind weitere 130 Asylsuchende, darunter 25 Kinder, angekommen. Sie wurden vor Ort betreut und mit Bussen nach Hamm gebracht. Weitere Flüchtlinge kamen am Düsseldorfer Fernbahnhof an und reisten von dort in die NRW-Kommunen weiter. Die Erstversorgung wird nach Angaben der Stadt durch Hilfsorganisationen und Feuerwehr gesichert, Räume dafür wurden unbürokratisch vom Düsseldorfer Flughafen zur Verfügung gestellt.

Bürger, die helfen möchten, werden gebeten, bis morgen zu warten. Die Stadt arbeitet gerade daran, kurzfristig eine Hotline einzurichten. Wie viele Menschen in den nächsten Tagen kommen, weiß niemand. Man kenne bisher keine genauen Zahlen für Düsseldorf, sagte Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. "Aber wir sind gut beraten, uns vorzubereiten." Neben dem Messe-Areal und kirchlichen Räumen (s. Info) rücken leerstehende Landesimmobilien in den Fokus, offenbar wurden auch die noch leerstehenden Teile des früheren Vodafone-Komplexes am Rheinufer untersucht. Dazu gehören der denkmalgeschützte Peter-Behrens-Bau, ein so genannter Neubau (Anfang der 1980er errichtet) und ein weiteres Gebäude mit insgesamt 35 000 Quadratmetern. "Wir prüfen die Gebäude", bestätigt ein Sprecher der Bezirksregierung. Es sei jedoch noch keine Entscheidung gefallen.

Auf den Aufruf der Stadt in der RP, Immobilien für die Unterbringung von mindestens 50 Menschen zu melden, gab es große Resonanz. Leerstehende Büro- und Industriebauten wurden benannt, zudem bekundeten zahlreiche Düsseldorfer, im Büro der Flüchtlingsbeauftragten helfen zu wollen - darunter ehemalige Chefsekretärinnen, Studenten und Immobilien-Experten. Koch kündigte an, alle E-Mails abzuarbeiten, bittet aber um Geduld.

(RP)
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