Düsseldorfer Oberbürgermeister Geisel warnt vor Geschäftemacherei mit Flüchtlingswohnungen
Düsseldorf/ München · Hunderttausende Wohnungen werden in den kommenden Jahren benötigt, um Flüchtlinge in Deutschland dauerhaft unterzubringen. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat vor Geschäftemacherei mit der Not gewarnt.
Die große Nachfrage habe die Preise für Unterkünfte deutlich ansteigen lassen, sagte er am Dienstag in München. "Für ein Schweinegeld gehen jetzt Ladenhüter über die Theke", kritisierte Geisel bei einer Debatte auf der Imobilienmesse Expo Real. Er appellierte an die Firmen, die Situation nicht auszunutzen, um eine maximale Rendite zu erwirtschaften. "Bitte, ein bisschen ist es eine Situation, wo man Gemeinsinn an den Tag legen muss."
Der große Bedarf an Wohnungen für Flüchtlinge lässt viele Bau- und Immobilienfirmen auf gute Geschäfte in den kommenden Jahren hoffen. Die Bundesarchitektenkammer geht davon aus, dass mehr als 400.000 Wohnungen benötigt werden, um die Flüchtlinge dauerhaft unterzubringen. Dabei dürften die hohen Baustandards in den Unterkünften aber nicht abgesenkt werden, warnte Bundesgeschäftsführer Tillman Prinz am Dienstag bei der Immobilienmesse Expo Real in München, wo das Thema für hitzige Diskussionen unter den Ausstellern sorgte. "Wir sind gegen das billige Bauen."
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen befürchtet angesichts des Zeitdrucks, unter dem die Kommunen stehen, eilig errichte Zweckbauten in den Städten. "Und dann stehen die Häuser herum und man wird sie nicht mehr los", sagte Präsident Alexander Rudolphi.
Um die Baukosten im sozialen Wohnungsbau trotz hoher Baustandards zu senken, wäre nach Auffassung der Architektenkammer eine Lockerung bei den Vorgaben für Parkplätze sinnvoll. Durch jeden einzelnen Parkplatz, der für ein Wohngebäude bereitgestellt werden muss, verteuere sich das Bauen um mehr als 30.000 Euro.