Skyrun Feuerwehr erobert den Fernsehturm

Düsseldorf · Als einzige Frau aus Düsseldorf hat Rachel Giesen am Skyrun im Rheinturm teilgenommen. Wie alle 300 Teilnehmer lief sie in Feuerwehr-Kleidung die 960 Treppenstufen des Turms bis nach oben. Dafür hat sie heimlich trainiert.

Feuerwehr will hoch hinaus
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Rachel Giesen ist nervös. Die Feuerwehrfrau steht am Fuß des Rheinturms, gleich wird sie mit ihrem Kollegen Michael Preihisch als eines von 300 Teams beim ersten Skyrun in Düsseldorf die Treppen des Turms herauf rennen. Aber nicht in Sportkleidung: Wie alle anderen Teilnehmer, die aus ganz Deutschland angereist sind, läuft die einzige Teilnehmerin aus Düsseldorf in kompletter Feuerwehrkleidung die 960 Stufen bis ins Ziel in 180 Metern Höhe.

Der Skyrun für Feuerwehrleute am Samstag im Rheinturm war die erste Veranstaltung dieser Art in der Landeshauptstadt. Bisher war der Wettbewerb, bei dem Brandbekämpfer oder auch normale Sportler auf Zeit die Treppen von Hochhäusern oder Fernmeldetürmen hoch laufen, eher aus Frankfurt und Berlin bekannt. "Wir wollen den Bürgern mit dem Skyrun auch zeigen, dass unsere Leute fit sind", erklärt Hans Jochen Hermes, Sprecher der Feuerwehr Düsseldorf.

Die Brandschützer nutzen den Lauf, um den Besuchern Einblicke in ihre Arbeit zu geben: Einsatzfahrzeuge sind am Rheinturm geparkt, zudem zeigten die Höhenretter der Düsseldorfer Feuerwehr an der Front des Rheinturms, wie sie in schwindelerregender Höhe arbeiten.

Für Rachel Giesen und Michael Preihisch wird es ernst. Beide schnallen sich die Pressluftatmer auf den Rücken und gehen zum Start. Dass die 19-Jährige trotz der schmächtigeren Statur als ihre männlichen Kollegen nicht auf einen Teil der 25 Kilogramm schweren Ausrüstung verzichtet, ist für sie selbstverständlich: "Im Einsatz muss schließlich auch jeder das Gleiche leisten." Dass sie die einzige Frau aus Düsseldorf im Starterfeld ist, scheint sie zu motivieren.

"Man muss sich eben behaupten", sagt die Auszubildende. Die 960 Treppenstufen wollen beide in 15 bis 20 Minuten meistern. Schaffen wollen sie das mit guter Zusammenarbeit: "Wenn der Eine müde wird, baut ihn der Andere wieder auf." Dann geht es los. Beide passieren die Lichtschranke am Start und verschwinden im engen Treppenhaus. Wie schnell die Teilnehmer im Inneren des Turms voran kommen, bleibt den Zuschauern am Boden verborgen. Lediglich eine in 50 Metern Höhe angebrachte Kamera überträgt Live-Bilder nach draußen. Nach einigen Minuten dann erscheinen beide auf der Leinwand.

Ein leichtes Raunen geht durch die Reihen der Zuschauer. Während die vorherigen Zweierteams lächelnd in die Kamera gewunken haben, stapfen Rachel Giesen und Michael Preihisch ganz konzentriert Stufe für Stufe nach oben. Für diesen Lauf hatte die Düsseldorferin lange trainiert. Immer am frühen Sonntagmorgen — damit sie von den Nachbarn nicht gesehen wurde — übte sie in Feuerwehrkleidung Zuhause im Treppenhaus.

"Am härtesten war das Stück kurz nach der Hälfte der Strecke", erzählt die 19-Jährige, als sie nach einer Dreiviertelstunde müde aber glücklich wieder am Fuß des Turms steht. "Der Ausblick auf Düsseldorf hat definitiv für die Strapazen entschädigt", ergänzt Kollege Michael Preihisch. 15 Minuten haben beide für den Aufstieg gebraucht. "Zum Glück habe ich für heute nichts mehr geplant", sagt Rachel Giesen erschöpft.

Am schnellsten absolvierte ein Duo aus Coesfeld-Kelkheim das Rennen. Max Friedrich und Ralph Krüger — erreichten nach nur 7,48 Minuten das Ziel. Zufrieden zeigte sich auch Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes nach der Veranstaltung. Mehr als 2000 Besucher kamen trotz schlechten Wetters über den Tag verteilt zum Skyrun.

(RP)
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