Düsseldorf Feuertaufe für das Übungszentrum

Düsseldorf · An der Feuerwehrschule Garath ist seit Dienstag das neue Atemschutzübungszentrum in Betrieb. Die lange geplante 4,6 Millionen Euro teure Anlage soll auch von den Wehren der Nachbarkommunen genutzt werden.

 Dieses Feuer hat der Oberbürgermeister gelegt und damit die Brandsimulationsanlage der Feuerwehr in Betrieb genommen.

Dieses Feuer hat der Oberbürgermeister gelegt und damit die Brandsimulationsanlage der Feuerwehr in Betrieb genommen.

Foto: Hans-Jürgen bauer

Per Druck auf einen großen roten Knopf am Rednerpult schickte Oberbürgermeister Thomas Geisel am Dienstag den ersten offiziellen Feuerstoß in die Brandsimulationsanlage auf dem Gelände der Feuerwehrschule in Garath. Auf zwei Stockwerken wird hier eine Wohnung simuliert, mit engen Treppenaufgängen, schweren Türen und diversen Brandherden vom Bett bis zum Gasflaschenlager, die je nach Szenario vom Übungsleiter angezündet werden können.

Am Dienstag also vom Oberbürgermeister, der in Betrieb nahm, wofür sein Amtsvorgänger noch den ersten Spatenstich vorgenommen hatte. 4,6 Millionen Euro hat die Anlage gekostet. Sie soll nicht nur der Düsseldorfer Berufs- und den Freiwilligen Feuerwehren dazu dienen, "optimal ausgebildet und topfit" in ihre Einsätze zu gehen: Sie stehe auch den Wehren in den Nachbarkommunen offen, sagte Geisel und formulierte so als Einladung, was Teil des Finanzierungskonzepts ist. Denn die alte Ratsmehrheit hatte dem Bau nur unter der Maßgabe zugestimmt, dass mit der Vermietung von Trainingszeiten ein der Teil der Kosten wieder in die Kasse geholt wird. Nach ersten Gesprächen mit Nachbarstädten darf der Kämmerer mit bis zu 100.000 Euro pro Jahr rechnen.

Die Brandsimulation ist nur ein Teil der Anlage, deren Herzstück in dem besteht, was Feuerwehrleute den "Käfig" nennen: ein 200 Meter langer Parcours aus Gittern, treppauf und treppab, mit Falltüren, Schrägen und Kriechgängen. Darin wird künstlicher dichter Rauch erzeugt, vom Band kommen Kinderstimmen, die um Hilfe rufen, und da muss jeder Feuerwehrmann samt seiner 20 Kilogramm schweren Ausrüstung und mit Sauerstoff aus der Pressluftflasche durch. Per Infrarot- und Wärmebildkamera wird er dabei beobachtet, seine körperliche Belastung wird gemessen, die Leistung am Ende nach Altersstufen gestaffelt bewertet. Diese Übungseinheiten, in denen auch Szenarien realer Einsätze nachgestellt werden können, sind per Gesetz vorgeschrieben - doch seit der alte "Käfig" in die Jahre gekommen war (die Feuerwehr hat ihn fast 40 Jahre lang benutzt und zuletzt häufig selbst instandgesetzt), war das nicht ohne Risiko möglich.

Jetzt gibt es außer dem Parcours auch noch Kardio-Trainer - Laufband, Stepper und Endlosleiter- die unter Atemschutzlast genutzt werden, bei permanenter Überwachung. Das schauten sich gestern nicht nur die Stadtpolitiker, sondern vor allem die Experten aus den Nachbar-Feuerwehren an. Feuerwehrchef Peter Albers hatte sie begrüßt und dabei auch auf den Standort der Feuerwehrschule hingewiesen, die seit 35 Jahren in Garath steht und nun noch ein Stück moderner geworden ist.

Wie wichtig es für einen Feuerwehrmann ist, optimal auf alle möglichen Geschehen vorbereitet zu sein, demonstrierte Albers wenig später: Bevor er nämlich den OB auf den roten Knopf drücken lassen konnte, ergriff Bezirksbrandmeister Hans-Peter Thiel das Wort und überreichte in Respekt und Anerkennung dem Düsseldorfer Feuerwehrchef das silberne Ehrenkreuz des Bundesfeuerwehrverbands. Der studierte Physiker Albers, der seit 1981 bei der Düsseldorfer Feuerwehr ist, blieb gelassen. Und das erklärte er so: "Ich bin nicht überrascht. Ich habe schon vor 30 Minuten von dieser Ehrung erfahren."

(RP)
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