Düsseldorf Feuer gelegt - 34 Oberbilker ohne Wohnung

Düsseldorf · Die Polizei hat einen 22-Jährigen festgenommen, der den Brand in einem Appartementhaus an der Lessingstraße gelegt haben soll. Bei dem Feuer wurden zwei Menschen verletzt, das Haus ist vorerst unbewohnbar.

Düsseldorf: Mehrere Verletzte nach Feuer an Lessingstraße
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August 2015: Mehrere Verletzte nach Feuer an Lessingstraße

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Foto: Patrick Schüller

Der Mann war schon aufgefallen, bevor die Feuerwehr die Bewohner aus dem Haus holte, aus dessen dritter Etage meterhohe Flammen schlugen. Wild gestikulierend war er auf die Einsatzfahrzeuge zugelaufen, um die Besatzung auf sich und das Feuer aufmerksam zu machen. Später randalierte er zwischen den 32 Fahrzeugen, mit denen die Feuerwehr angerückt war.

Das Großaufgebot war notwendig, weil unklar war, wie viele Menschen kurz vor Mitternacht in dem Haus waren. 34 Bewohner sind dort gemeldet, in dem Appartementhaus sollen sich aber häufig auch mehr Personen aufhalten. Das Feuer war in der dritten Etage ausgebrochen. Von dort rettete die Feuerwehr eine Frau, die bereits eine Rauchvergiftung erlitten hatte, Der 36-jährige Mieter des Brandzimmers und seine 19-jährige Begleiterin blieben unverletzt, auch aus dem Dachgeschoss und erstem Stockwerk konnte die Feuerwehr mehrere Menschen unversehrt in Sicherheit bringen, ein Mann musste mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung ebenfalls in eine Klinik. Dramatisch war die Situation von vier Personen, die sich in Panik auf ein Baugerüst an der Rückseite des Hauses gerettet hatten - und dort von den Flammen bedroht wurden. Über eine Drehleiter wurden sie schließlich gerettet.

Am Ende waren es elf Personen, die vor dem Haus von Rettungskräften betreut wurden. Nachdem die Brandwohnung gelöscht war, die Zeugen zufolge stark vermüllt gewesen sein soll, wurde das Haus für vorläufig unbewohnbar erklärt, die Stadtwerke hatten es von Strom- und Gasversorgung trennen müssen. Fünf der Bewohner wurden in Hotels untergebracht, andere kamen bei Freunden unter.

Das Haus an der Lessingstraße am Tag danach: Der Brand ist Thema Nummer Eins in der Nachbarschaft, das Gebäude noch gesperrt.

Das Haus an der Lessingstraße am Tag danach: Der Brand ist Thema Nummer Eins in der Nachbarschaft, das Gebäude noch gesperrt.

Foto: Andreas Endermann

Der 22-jährige Randalierer gehörte nicht zu den im Haus Gemeldeten. Er gilt als wohnungslos, soll aber häufiger in dem Gebäude sein. Wegen seines aggressiven Verhaltens und nach ersten Hinweisen auf ihn als möglichem Brandstifter, hatte die Polizei ihn noch in der Nacht festgenommen und dabei auch registriert, dass er einen stark verwirrten Eindruck machte. Ebenfalls noch im Lauf der Nacht waren der Mieter des Brandzimmers und seine Begleiterin vorläufig festgenommen worden. Sie wurden aber schnell wegen fehlender Verdachtsmomente wieder auf freien Fuß gesetzt.

Das sah im Fall des 22-Jährigen anders aus. Durch Vernehmungen und weitere Ermittlungen habe sich der Verdacht gegen ihn erhärtet, teilte die Polizei gestern mit. Die Brandsachverständigen, die gestern Mittag den Tatort untersuchten, schlossen zudem einen technischen Defekt als Brandursache aus.

Heute soll entschieden werden, ob der offenbar psychisch labile Verdächtige haftfähig ist oder ob er statt in U-Haft in einer Klinik untergebracht werden muss.

(RP)
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