Carl-Sonnenschein-Schule in Düsseldorf Fehlende Schulpausen ärgern Eltern

Düsseldorf · Steigende Schülerzahlen und Anbauten sind der Grund, warum es an der Carl-Sonnenschein-Schule aktuell nur noch eine große Pause am Vormittag gibt. Einige Eltern sind irritiert. Die stadtweite Schulpflegschaft hält das für vertretbar.

 Große Pause im Schichtbetrieb: Die ersten und dritten Klassen können von 10.30 bis 10.50 Uhr, die zweiten und vierten von 10.50 bis 11.10 Uhr auf den Hof der Carl-Sonnenschein-Schule.

Große Pause im Schichtbetrieb: Die ersten und dritten Klassen können von 10.30 bis 10.50 Uhr, die zweiten und vierten von 10.50 bis 11.10 Uhr auf den Hof der Carl-Sonnenschein-Schule.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Neuordnung der Pausen an der Carl-Sonnenschein-Schule in Düsseltal sorgt für Debatten unter den Eltern der davon betroffenen Kinder. "Wer hat eine Planung zu verantworten, die Schulen auf immer mehr Züge erweitert, so dass nun Klassen hintereinander pausieren, weil die Kapazitäten vor Ort nicht mehr ausreichen?", fragt ein Vater. Und eine Mutter reagiert irritiert darauf, dass es an der beliebten Schule seit einiger Zeit überhaupt nur noch eine statt der früher üblichen zwei "großen Pausen" am Vormittag gibt. "Grundsätzlich eine tolle Schule, aber das geht gar nicht", schreibt sie in einem Meinungsforum und erhält viel Unterstützung. Auch Eltern, deren Kinder auf andere Schulen gehen, berichten von geänderten Pausenzeiten. Für eine Mutter sogar Grund genug für einen Schulwechsel.

Birgit Nösser, Leiterin der katholischen Carl-Sonnenschein-Schule, ist von den kritischen Einschätzungen dieser Eltern überrascht. "Wir haben das Ganze ausführlich beraten. Die Schulkonferenz, in der Lehrer und Eltern sitzen, hat es ohne Gegenstimme beschlossen", sagt sie. Grund für die Änderung sei eine geplante Erweiterung. Durch das Bauvorhaben verkleinere sich die Hoffläche für etwa anderthalb Jahre deutlich. Die konkrete Folge: Die ersten und dritten Klassen gehen von 10.30 bis 10.50 Uhr auf den Hof, die zweiten und vierten von 10.50 bis 11.10 Uhr. Eine Art fliegender Wechsel, der jedem der 350 Schüler Zeit an der frischen Luft ermöglichen soll. Nösser und ihr Kollegium finden das unproblematisch. "Die längeren Unterrichtsblöcke lockern wir mit kurzen Entspannungspausen auf, hinzu kommen offene Formen des Unterrichts, die den Kindern Bewegung im Klassenraum ermöglichen", sagt die Pädagogin. Die von den Eltern aufgeworfene Frage, ob eine einzige große Hofpause überhaupt zulässig ist, beantwortet Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts, mit einem klaren Ja. Ein Runderlass des Schulministeriums regele, "dass vormittags insgesamt wenigstens 40 Minuten - darunter mindestens eine Pausenzeit von 15 oder mehr Minuten - vorgesehen werden sollen".

Wandt gibt bei dem konkreten Fall allerdings zu bedenken, dass an der Graf-Recke-Straße die mindestens notwendige Schulhoffläche - gemessen an der Schülerzahl - sogar während der Bauzeit eingehalten werde. Erst recht sei dies so nach Ende der Erweiterung im Jahr 2019. "Für die Carl-Sonnenschein-Schule gilt, dass selbst bei voller Vierzügigkeit und demnächst 460 Schülern die Außenflächen mit ihren 2800 Quadratmetern immer noch 500 Quadratmeter über den gesetzlichen Vorgaben liegen", sagt Wandt. Verständnis für die Neu-Organisation hat Antje Schuh, Sprecherin der Elternschaft Düsseldorfer Schulen (EDS). "Wir sind darauf angewiesen, dass Grundschulen wachsen, zumal Eltern eine wohnortnahe Versorgung wünschen", sagt die Mutter zweier Kinder, die für 80 Schulpflegschaften spricht. Dass dringend gebotene Erweiterungen auf Kosten der Außenflächen gingen, sei klar. "Es macht deshalb Sinn, bei den Pausen neue Konzepte umzusetzen", sagt Schuh. Zumal der Unterricht heute anders ablaufe als vor 40 oder 50 Jahren.

Ob an der Carl-Sonnenschein-Schule die eine große Pause nach der dritten Stunde die Bauphase überdauern wird, ist offen. "Wir sammeln Erfahrungen und werden das Thema in der Schulkonferenz offen diskutieren", sagt Nösser.

(jj)
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