Düsseldorf Fahrschule für die Wehrhahn-Linie

Düsseldorf · Die Rheinbahn bereitet ihre Fahrer auf die neue Strecke vor. Es ist das größte Schulungsprogramm seit langem.

Die Fahrer werden in Theorie und Praxis für den Einsatz im neuen Tunnel geschult. Sie müssen sich vor allem an ein neues Sicherungssystem gewöhnen.

Die Fahrer werden in Theorie und Praxis für den Einsatz im neuen Tunnel geschult. Sie müssen sich vor allem an ein neues Sicherungssystem gewöhnen.

Foto: Andreas Bretz

Der 3,4 Kilometer lange Tunnel durch die Innenstadt soll in wenigen Wochen den Nahverkehr in Düsseldorf deutlich beschleunigen - und erfordert auch für erfahrene Kollegen wie Walther eine Umstellung. Denn er wird mit einem System betrieben, das in Düsseldorf noch nicht im Einsatz war. Und überhaupt: Ein neuer U-Bahn-Tunnel kommt alles andere als häufig in den Fahrplan. "Das war schon aufregend", sagt Walther. "Und es hat Spaß gemacht."

André Walther ist einer von rund 200 der insgesamt 1350 Rheinbahn-Fahrer, die derzeit für die Wehrhahn-Linie geschult werden. Während auf der Oberfläche noch der alte Netzplan gefahren wird, herrscht im neuen Tunnel deshalb reger Betrieb. Über die Einfahrt in Bilk gelangt der Schulungszug am Morgen hinein und fährt über den Tag seine Runden. Insgesamt vier Tage dauert die Ausbildung: zwei Tage für Theorie in der Fahrschule auf dem Betriebshof Lierenfeld, zwei Tage für die Praxis im neuen Tunnel - es ist das umfangreichste Schulungsprogramm seit Jahren.

Es dient vor allem dazu, die Fahrer mit der neuen Zugsicherung vertraut zu machen. Bei allen älteren U-Bahn-Tunneln in Düsseldorf ist es so, dass die Fahrt automatisch läuft: Im Untergrund übernimmt die Maschine die Steuerung, die Fahrer greifen nur im Notfall ein.

Bei der Wehrhahn-Linie ist es andersherum: Die Fahrer steuern, das System wird nur aktiv, wenn zum Beispiel die Höchstgeschwindigkeit überschritten wird. "Das ist das gebräuchlichere System, das auch die Nachbarstädte nutzen", sagt Ausbilder Reinhard Brosch. Bei den Übungsfahrten sorgte die neue Technik auch für überraschende Aufregung: Wegen eines Fehlers in den nachgerüsteten Modulen an den Wagen machten Züge anfangs plötzlich Vollbremsungen; der Fehler ist inzwischen behoben.

So sehen die neuen U-Bahnhöfe der Wehrhahnlinie aus
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So sehen die neuen U-Bahnhöfe der Wehrhahnlinie aus

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Foto: Endermann, Andreas

Der neue Tunnel bringt auch andere Eigenheiten mit sich, an die sich die Fahrer gewöhnen müssen. An vielen Stellen lassen sich die Gleise wechseln - natürlich überwacht von den Mitarbeitern im Stellwerk -, so dass zum Beispiel liegen gebliebene Züge umfahren werden können. Für die Fahrer ist auch wichtig zu verinnerlichen, dass es keine Notausstiege zwischen den Stationen gibt, sondern der Zug auch bei Notfällen immer in den nächsten Bahnhof fahren muss. Grund ist, dass die Stationen auf der Innenstadt-Linie sehr nahe beieinander liegen.

Die vielen Haltepunkte führen auch dazu, dass das schnellste Stück U-Bahn in Düsseldorf weiter das zwischen Heinrich-Heine-Allee und Nordstraße ist, wo die Züge eine lange freie Fahrt haben und auf bis zu 80 Kilometer pro Stunde beschleunigen können. Im neuen Tunnel kommen sie aber immerhin auf bis zu 70 Sachen - für die Fahrer, die bislang zum Beispiel auf der Schadowstraße häufig vom Autoverkehr ausgebremst werden, eine willkommene Neuerung. André Walther erzählt, er musste sich auch daran gewöhnen, dass er im Tunnel mit hoher Geschwindigkeit auf die Weichen zufahren darf.

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Foto: Bretz, Andreas

Wenn die Fahrgäste ab 20. Februar auf den vier neuen U-Bahn-Linien mitfahren, soll der Weg durch den Tunnel für die Steuerleute Routine sein. Reinhard Brosch und die anderen Ausbilder spielen mit den Kollegen bis dahin auch etliche andere Normal- und Ausnahmefälle des Betriebs auf der neuen Strecke durch. "Wir probieren alles aus, was man im Tunnel machen kann", sagt Brosch.

(arl)
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