Fachmesse "make-up artist design show" Maskenbildner erschaffen Monster

Düsseldorf · Bei den Deutschen Meisterschaften dürfen die Übergänge von Geklebten und Geschminkten nicht erkennbar sein.

 Eine Jury beurteilt die verschiedenen Figuren.

Eine Jury beurteilt die verschiedenen Figuren.

Foto: Anne Orthen

Bis zur Erschaffung des Grusel-Kabinetts dauerte es 90 Minuten. Dann standen sie da in Reih und Glied: eine lila Spinnenfrau, eine Medusa mit giftgrünem Schlangenhaupt, ein entsetzlicher Zombie, ein bleicher Vampir, ein plüschiger Grüffelo und gleich zwei Fledermäuse mit spitzen Ohren.

Das war die schaurig-schöne Ausbeute bei der achten Deutschen Meisterschaft für Maskenbildner in Ausbildung. Der kreative Wettbewerb auf der Fachmesse "make-up artist design show" im Rahmen der "Beauty" zog zahlreiche Schaulustige an. Bei dem Spektakel mit dem ergiebigen Motto "Monster" verfolgten sie die spannenden Verwandlungen unter den Händen von sieben angehenden Maskenbildnerinnen.

Ihre zuvor eingereichten Entwürfe hatten die Finalistinnen an den Spiegel ihres Arbeitsplatzes geheftet. Um sie herum schlichen die Mitglieder der vierköpfigen internationalen Jury.

Sie beugten sich hinunter, um jedes Detail zu inspizieren, notierten Einschätzung, Lob und Tadel. Bernd Uwe Staatz, Chefmaskenbilder der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Leiter der Jury, erläuterte die Prüfungs-Kriterien: "Mindestens zwei Drittel des Gesichts müssen geschminkt und ein künstliches Gesichtsteil verwendet werden. Es darf nicht wackeln und muss zu den natürlichen Proportionen passen. Die Übergänge von Geklebtem und Schminke sollte man nicht erkennen können." Zunächst verschwanden die Modelle bis zum Hals unter einem Umhang. Erst nach Vollendung der Masken tauchten sie als Gesamtkunstwerk mit ihren Kostümen auf und stellten sich der Bewertung. Einige Monster sahen unfassbar spektakulär aus. Aber wer konnte schon wissen, ob es nicht auf Feinheiten ankam, die von Laien gar nicht wahrgenommen wurden? Doch dann gab es bei der Siegerehrung keine allzu große Überraschung: Gewonnen hatte die hinreißende rosa Fledermaus von Milena Niehues vom Staatstheater Mainz. Cara Binder vom Nationaltheater Mannheim landete mit ihrem tapsigen Grüffelo auf Platz 2, gefolgt von Lara Krause vom Theater Augsburg mit ihrer Spinne. Für Isabell Gredig von der Deutschen Oper am Rhein hatte es nicht für einen der vorderen Ränge gereicht.

Obwohl ihr Vampir mit seinem blutleeren Gesicht und dem schlohweißen haarlosen Kopf ebenfalls eine eindrucksvolle Erscheinung war. Darunter steckte Felix Gincel aus der Beleuchtungsabteilung der Oper, ein baumlanger Kerl. "Seine Größe kam mir sehr entgegen", sagte Isabell Gredig. Für einen Untoten hatte sie sich entschieden, "weil mich die Mystik von Vampiren fasziniert." Die Maskenbildnerinnen ließen sich von ganz unterschiedlichen Inspirationen leiten. Bei Spinnen-Schöpferin Lara Krause war es der Grusel vieler Menschen vor den Krabbeltieren.

Auf ihr Medusenhaupt kam Lena Braunbarth vom Theater Baden-Baden durch ein Monsterbuch. Darin hatte Siegerin Milena Niehues auch die Anregung für ihre Fledermaus gefunden, in die sie Saskia Rensen so besonders kunstvoll verwandelte: "Ich wollte etwas Fleischliches erschaffen, kein blutiges Monster."

(RP)
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